Vor 40 Jahren: Neubeginn der Marke Audi
Mit dem Audi 72 gelang vor 40 Jahren der Neuanfang: Ein wichtiges Ereignis in der Unternehmensgeschichte der AUDI AG, denn es war die Wiederauferstehung der Marke Audi. Die Ingolstädter stellten, damals noch als Auto Union GmbH, im Herbst 1965 auf der IAA erstmals nach dem Krieg ein neues Modell mit einem Viertaktmotor vor. Das Kind brauchte einen neuen Namen, der „Audi“ war geboren. Audi, 1909 von August Horch gegründet, war in den 1920er und 1930er Jahren als Hersteller edler Sechs- und Achtzylinderwagen bekannt geworden. Ab 1932 gehörte die Marke Audi neben DKW, Horch und Wanderer zum Firmenverbund der Auto Union AG, symbolisiert durch das Emblem der Vier Ringe.
In der Mitte der 1960er Jahre war die deutsche Automobilindustrie im Umbruch und die Auto Union GmbH in Ingolstadt war mit ihren DKW Zweitakt-Automobilen in die Krise geraten. Die Daimler-Benz AG, von 1958 bis 1964 Hauptanteilseigner der Auto Union, entwickelte einen Vierzylinder-Viertaktmotor für die kränkelnde Tochtergesellschaft. Im Herbst 1964 übernahm die Volkswagenwerk AG das Ingolstädter Unternehmen und unter VW-Regie wurden die Arbeiten zu Ende geführt. Cheftechniker Ludwig Kraus baute den wassergekühlten Reihen-Vierzylinder mit 1695 ccm Hubraum, 72 PS und der ungewöhnlich hohen Verdichtung von 11,2:1 in die Karosserie des letzten DKW-Modells, dem F 102 ein. Der erste Audi trug anfangs keine Typenbezeichnung, später nannte man ihn nach der Motorleistung Audi 72.
Die Automobil-Journalisten lobten den neuen Audi als praktisches, gut verarbeitetes Auto mit einem zuverlässigen Motor und besten Fahreigenschaften. Für Audi wurde der Vierzylinder-Viertakt-Motor zur
Keimzelle für alle weiteren Modelle. Mit der Einführung verschiedener Modellvarianten wurde die Modellbezeichnung „Audi“ durch die entsprechende PS-Zahl ergänzt. 1966 erschien im gleichen Kleid der Audi 80 und der Audi Super 90. Zwei Jahre später wurden die Modelle Audi 60 und Audi 75 in das Programm aufgenommen. Der neue Audi 100 wurde 1968 offiziell vorgestellt und ebnete den Weg in die gehobene Mittelklasse. Die Zukunft gehörte von nun an der Marke Audi.
1969 kam es zur Fusion der Auto Union GmbH, Ingolstadt mit der NSU Motorenwerke AG, Neckarsulm. Die neue Audi NSU Auto Union AG mit Sitz in Neckarsulm war entstanden. Der ungewöhnlich lange und schwer einprägsame Firmenname stand dann Anfang der 1980er Jahren zur Disposition, nachdem 1977 mit dem Auslaufen des NSU RO 80 die Verwendung des Namens NSU als Produktbezeichnung zu Ende war. Der Vorstand entschied sich mit Wirkung vom 1. Januar 1985 für die Umbenennung des Unternehmens in AUDI AG. Von nun an trugen Unternehmen und Produkte den gleichen kurzen und griffigen Namen. Mit der Namensänderung erfolgte die Sitzverlegung von Neckarsulm nach Ingolstadt.
Aber die traditionsreichen Namensbestandteile NSU und Auto Union waren mit der Umbenennung entfallen. Um diese auch weiterhin namensrechtlich schützen zu können, wurden 1985 zwei Tochtergesellschaften gegründet, die Auto Union GmbH in Ingolstadt und die NSU GmbH in Neckarsulm. Vorrangige Aufgaben beider Gesellschaften sind seitdem die Traditionspflege des Unternehmens, der Aufbau einer Historischen Fahrzeugsammlung und das Zusammentragen firmengeschichtlich wichtigen Archivalien. Seit 1998 sind beide Traditionsgesellschaften in der Abteilung Audi Tradition integriert
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