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Pressemitteilung vom 28.11.2002

9-Monatsbericht
  • Münchener-Rück-Gruppe will ertragsorientiertes Wachstum 2003 fortsetzen / Rückversicherungsgeschäft weiter im Aufwind / Größeres Katastrophenpotenzial muss in den Verträgen künftig noch stärker berücksichtigt werden


  • Die ersten neun Monate 2002: Trotz Verlust im dritten Quartal hoher Überschuss als Saldo von Veräußerungsgewinnen, Vorsorge im US-Geschäft und Wertberichtigungen auf Kapitalanlagen


  • Für Gesamtjahr 2002 werden Rücklagenzuführung sowie unveränderte Dividende in Aussicht gestellt



Die Nachfrage auf dem internationalen Rückversicherungsmarkt ist von hohem Niveau aus weiter gestiegen. Die Münchener Rück kann somit den weltweiten Trend zu risikoadäquateren Preisen und Bedingungen voll nutzen und steuert zum Jahreswechsel 2002/3 auf ein nochmals verbessertes Rückversicherungsgeschäft zu. Dabei hält sie es für notwendig, viele Verträge weiter an die ständig steigenden Risiken anzupassen. Der Überschuss der Münchener-Rück-Gruppe von rund 3,2 Mrd. € in den ersten neun Monaten ist erwartungsgemäß geprägt von den Veräußerungsgewinnen im ersten Halbjahr, der erhöhten Vorsorge im US-Geschäft im zweiten und den Wertberichtigungen auf Aktien im zweiten und dritten Quartal. Dr. Jörg Schneider, Vorstandsmitglied u. a. für Rechnungswesen und Controlling: „Die Kapitalmarktsituation wird unser Ergebnis auch im vierten Quartal belasten, der Jahresüberschuss wird dennoch per saldo höher sein als im Vorjahr. Trotz der Schäden aus wetterbedingten Naturkatastrophen, die sich seit Juli häufen, kommen wir im Versicherungsgeschäft gut voran; das wird sich positiv in den Resultaten für 2003 und danach niederschlagen.“


Zu den Neunmonatszahlen der Münchener-Rück-Gruppe:

Der Konzernumsatz wuchs im Berichtszeitraum von 25,8 Mrd. € um annähernd 15 % auf 29,6 Mrd. €, vor allem weil sich das Rückversicherungsgeschäft der Gruppe dynamisch entwickelte. Der Konzernüberschuss betrug per 30. September rund 3,2 Mrd. € (nach 85 Mio. € im Vergleichszeitraum 2001, der durch den Terroranschlag vom 11. September belastet war), und das Ergebnis je Aktie erhöhte sich von 0,48 € auf 18,25 €, insbesondere wegen der Veräußerungsgewinne aus den Beteiligungstransaktionen mit der Allianz.

Markanter Aufschwung in der Rückversicherung

Stefan Heyd, Vorstandsmitglied u. a. für Grundsatzfragen des Rückversicherungsgeschäfts: „Der anhaltende markante Aufschwung in der Rückversicherung beendet eine mehrjährige verlustreiche Marktphase. Risikomanagement hat überall Hochkonjunktur. Privatleute, Gewerbe und Industrie müssen vorsorgen und akzeptieren mehr und mehr, dass Sicherheit und Versicherungsschutz als wertvolles Gut nur zu angemessenen Preisen und Bedingungen zu bekommen sind.“

Bei den Erneuerungen der Rückversicherungsverträge für das noch laufende Geschäftsjahr, also zum 1. Januar, 1. April und 1. Juli 2002, konnte die Münchener Rück oft zweistellige Preissteigerungen sowie Bedingungsverbesserungen erzielen. Im dritten Quartal 2002 zeichneten die Rückversicherer der Gruppe Bruttobeiträge von rund 6,0 Mrd. €. Der Anteil der Rückversicherer am Konzernumsatz der ersten neun Monate stieg von 55,4 % auf 58,9 %. Für das Gesamtjahr rechnet die Münchener Rück hier mit einer Beitragszunahme um etwa 13 % auf ca. 25 Mrd. €. Heyd: „Noch höher als diesen Anstieg werten wir den Zuwachs an Qualität und Ertragskraft in unserem Portefeuille. Wir haben uns von nachhaltig schlechtem Geschäft getrennt und bei bestehenden und neuen Verträgen Preis- und Bedingungsverbesserungen erreicht. Beides wird unsere Rückversicherungsergebnisse deutlich verbessern.“

Das Kapitalanlageergebnis der Rückversicherer war im ersten und zweiten Quartal gekennzeichnet durch die Erträge aus den Beteiligungstransaktionen und im zweiten und dritten Quartal durch die Aufwendungen für Wertberichtigungen auf Wertpapiere.

Zum Konzernergebnis der ersten neun Monate steuerten die Rückversicherer einen Überschuss von 4,7 Mrd. € bei. Die Schaden-Kosten-Quote sank auf 127,3 (Q1–3/01: 133,9) %. Die Verstärkung der Rückstellungen bei der American Re und für den WTC-Schaden ist darin mit 21,6 Prozentpunkten enthalten. Ohne Berücksichtigung dieser Einflüsse ergibt sich eine Quote von 105,7 (im Vorjahreszeitraum 107,0) %; davon entfallen auf Naturkatastrophen insgesamt 3,5 Prozentpunkte, allein auf die Flutschäden in Europa 3,3 Prozentpunkte. Im dritten Quartal betrug die Schaden-Kosten-Quote 114,1 % (Q3/01: 179,6 %); darin sind Schäden aus Naturkatastrophen einschließlich der Überschwemmungen mit 11,3 (2,5) Prozentpunkten enthalten.

Die Flutschäden im August belasten die Rückversicherer der Gruppe mit voraussichtlich rund 420 Mio. € netto, die Gruppe mit bis zu 500 Mio. €. Dazu Stefan Heyd: „Die Niederschlagsmengen waren regional so groß, dass Wissenschaftler im historischen Vergleich von einem Sonderfall mit einer Wiederkehrperiode von mehreren hundert Jahren sprechen. Allerdings traten viele Überschwemmungen im betroffenen Gebiet durchaus im Abstand von wenigen Jahrzehnten auf, wurden aber öffentlich nicht so intensiv wahrgenommen wie zuletzt. In Zukunft werden wir uns auf häufigere und schadenträchtigere Ereignisse dieser Art einstellen müssen und dies in unserem Geschäft berücksichtigen.“

Starkes Neugeschäft in der Erstversicherung, besonders in Leben

Die Erstversicherer der Münchener-Rück-Gruppe, speziell die Unternehmen der ERGO, konnten ihr überdurchschnittliches Wachstumstempo fortsetzen. Vor allem die Lebensversicherer haben zu dieser erfreulichen Entwicklung beigetragen, nicht zuletzt weil das inländische Neugeschäft – hauptsächlich in der privaten und betrieblichen Altersvorsorge – kräftig gewachsen ist. Die Gründe hierfür sind die gute Marktposition der Hamburg-Mannheimer und der VICTORIA, aber auch die erfolgreiche Kooperation mit der HypoVereinsbank; so wurde über die Bankfilialen in den ersten neun Monaten deutlich mehr Versicherungsgeschäft abgeschlossen als geplant.

Im dritten Quartal erzielten die Erstversicherer Beiträge in Höhe von 3,8 (Q3/01: 3,7) Mrd. €; in den ersten neun Monaten stiegen ihre Beitragseinnahmen um 5,8 % auf 12,2 (11,5) Mrd. €. Die Münchener Rück erwartet für das Gesamtjahr ein Umsatzwachstum in der Erstversicherung um 6 % auf etwa 17 Mrd. €. Der Anteil der Erstversicherer am Konzernumsatz beläuft sich auf 41,1 %.

Der insgesamt positiven Umsatzentwicklung stehen die hohen Wertberichtigungen auf Aktienbestände gegenüber, die für den Berichtszeitraum typisch sind; sie belasten ebenfalls massiv die Resultate der Erstversicherer der Münchener-Rück-Gruppe. Zum Konzernergebnis der ersten neun Monate trugen die Gesellschaften deshalb -676 (72) Mio. € bei.

Wieder realistischere Einschätzungen auf den Kapitalmärkten

Die schwache Konjunktur sowie enttäuschende Unternehmensnachrichten ließen die Aktienmärkte im dritten Quartal weiter einbrechen. Neben den im ersten Halbjahr erzielten Gewinnen von 4,7 Milliarden € aus der Veräußerung von Aktien der Allianz AG, der Allianz Leben, der Frankfurter Versicherung und der Bayerischen Versicherungsbank prägen den Berichtszeitraum Aufwendungen für Wertberichtigungen auf Wertpapiere in Höhe von 4,3 Mrd. €; hiervon fielen 2,7 Mrd. € im dritten Quartal an. Insgesamt ergibt sich aus den Kapitalanlagen im dritten Quartal daher ein Verlust von 1,6 Mrd. €, woraus letztlich ein Konzernergebnis von -859 Mio. € resultiert. Für die ersten neun Monate hatte der Gewinn aus Kapitalanlagen 7,4 Mrd. € betragen. Die gesamten Kapitalanlagen, darunter jetzt auch die Assets der von ERGO übernommenen Quelle Versicherungen, bleiben mit 159,8 Mrd. € nur knapp unter dem Stand vom 31.12.2001. Mit einem Eigenkapital von 16,6 (19,4) Mrd. € liegt die Kapitalausstattung der Münchener-Rück-Gruppe weiterhin auf hohem Niveau.

Positives Jahresergebnis 2002 erwartet

Die Münchener Rück erwartet für das Geschäftsjahr 2002 bei weiterem organischem Wachstum eine Steigerung des Umsatzes um 10 % auf 40 Mrd. € – vor allem da die Preise in allen Geschäftsbereichen zum Teil spürbar angepasst wurden. Das Gesamtergebnis 2002 wird im Wesentlichen gekennzeichnet sein durch die aus dem ersten Halbjahr bekannten Effekte: die Veräußerungsgewinne von 4,7 Mrd. €, die Aufwendungen aus der Nachreservierung für das US-Geschäft und den WTC-Schaden von insgesamt 2,5 Mrd. US$ (umgerechnet und nach Steuern: 1,8 Mrd. €) sowie die Abschreibungen auf Aktien von 4,3 Mrd. €, die das Konzernergebnis in den ersten neun Monaten mit 2,0 Mrd. € belasten. Per saldo wird das Ergebnis insgesamt das des Vorjahres (250 Mio. €) übertreffen. Sofern bis zum Jahresende keine unvorhersehbaren Entwicklungen mehr eintreten, wird der Vorstand eine Rücklagenzuführung zur Stärkung der Reservekraft sowie eine gegenüber den beiden Vorjahren unveränderte Dividende (1,25 € je Aktie) vorschlagen.

Auch im Jahr 2003 werden die großen Unwägbarkeiten speziell in der Entwicklung der Kapitalmärkte liegen. Nach der organisatorischen Umstrukturierung der Münchener Rück und der Neuausrichtung der American Re sieht sich die Münchener-Rück-Gruppe allerdings noch besser positioniert, um den Rückversicherungsaufschwung für erhebliche Preis- und Bedingungsverbesserungen zu nutzen. Vorstandsmitglied Dr. Jörg Schneider: „Im eigentlichen Versicherungsgeschäft, vor allem in der Rückversicherung, wird es angesichts der Rahmenbedingungen 2003 weiter aufwärts gehen. Und nach den Belastungen des Jahres 2002 werden auch die Erstversicherer unserer Gruppe mit einem starken Wachstum wieder eine deutlich bessere Entwicklung zeigen. Auf ihren europäischen Märkten, hauptsächlich auf dem deutschen Heimatmarkt, ist die Notwendigkeit privater Vorsorge nun jedermann deutlich geworden.“


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