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Pressemitteilung vom 27.03.2003

Münchener-Rück-Eckwerte 2002: Trotz Börsenbaisse Jahresüberschuss fast 1,1 Mrd. € / Beitragsanstieg um 11 % / Vorstand erwartet positive Weiterentwicklung im Jahr 2003

Ein vom Aufschwung im Rückversicherungsgeschäft geprägtes Wachstum der Konzernbeiträge um 10,8 % auf 40 Mrd. €, ein vervierfachter Jahresüberschuss von fast 1,1 Mrd. € und ein Gewinn pro Aktie von 6,08 (i. Vj. 1,41) € – das sind die trotz weltweiter Börsenbaisse positiven Eckwerte des Münchener-Rück-Jahresabschlusses 2002. Für das laufende Jahr, in das die Gruppe mit spürbaren Erfolgen bei den Neuverhandlungen ihrer Rückversicherungsverträge gestartet ist, erwartet der Vorstand eine insgesamt positive Weiterentwicklung. Daher wird der Hauptversammlung (11. Juni 2003) eine Dividende von erneut 1,25 € pro Aktie vorgeschlagen werden.

Der ungebrochen starken Nachfrage nach hochwertigen Rückversicherungsdeckungen steht ein in den letzten drei Jahren erheblich dezimiertes Angebot gegenüber: Wertverluste durch Aktienanlagen, Belastungen aus dem WTC-Schaden, Nachreservierungen vor allem in den USA sowie der Rückzug einzelner Marktteilnehmer führten zu einer Kapazitätsreduzierung, die durch den Zufluss neuen Kapitals nicht annähernd kompensiert wurde. Diese günstige Situation will die Münchener Rück nutzen, um weltweit ihre Position als gesuchter Risikoträger weiter zu stärken. Dem dient die Emission einer nachrangigen Anleihe, die die Münchener Rück vor einer Woche angekündigt hat und mit der sie eine spürbare Verstärkung ihres Eigenkapitals von derzeit 14,5 Mrd. € erreicht. Mit dem geplanten Hybridkapital, das wegen seiner spezifischen Ausstattung von Märkten, Aufsichtsbehörden und Ratingagenturen wie Eigenmittel angesehen wird, spricht die Münchener Rück internationale Anleger auf dem Markt für Unternehmensanleihen an.

„2002 noch schwieriger als 2001, doch Belastungen voll kompensiert“

Dr. Jörg Schneider, Mitglied des Vorstands der Münchener Rück, in einer Telefonkonferenz mit der Presse: „2002 war noch schwieriger als 2001. Diesmal traf es die Assekuranz vor allem bei den Kapitalanlagen und bei der Eigenkapitalausstattung. Auch die Münchener Rück hatte in ihrem Kapitalanlageergebnis erhebliche Wertpapierabschreibungen von 5,7 Mrd. € zu verkraften. Doch konnten wir dies ebenso wie einen spürbaren Schadennachlauf in den USA in unserer Erfolgsrechnung mehr als kompensieren, weil wir noch vor dem tiefen Kurssturz einzelne Beteiligungen abgebaut haben und dabei hohe Veräußerungsgewinne realisieren konnten.“ Im Einzelnen: Die Münchener Rück erhöhte einerseits im ersten Halbjahr 2002 die Schadenrückstellungen für den Terroranschlag vom 11. September 2001 und für Vorjahresschäden bei ihrer US-Tochter American Re um insgesamt 1,8 Mrd. € (nach Steuern); sie erzielte andererseits einen Gewinn von insgesamt 4,7 Mrd. € durch die Veräußerung von Anteilen, die sie seit langem an Gesellschaften der Allianz-Gruppe gehalten hatte. (Weitere Zahlen zum Geschäftsjahr 2002 sind der Tabelle zu entnehmen.)

Rückversicherung: hohes organisches Wachstum, deutlich gesunkene Schaden-Kosten-Quote

Der Anstieg der Bruttobeiträge der gesamten Gruppe war – abgesehen vom Erwerb der KarstadtQuelle Versicherungen – größtenteils auf organisches Wachstum zurückzuführen. Eine solche Form der Expansion favorisiert die Münchener Rück weiter. Dies gilt auch für das Segment Rückversicherung der Gruppe, wo die Beitragseinnahmen im Berichtsjahr um 14,6 % auf 25,4 Mrd. € gestiegen sind. Beim Ergebnis vor Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte erreichte die Rückversicherungsgruppe einen Überschuss von 2,6 Mrd. € nach einem Vorjahresverlust von 0,7 Mrd. €.

Dass es trotz dieser erheblichen Verbesserung sowohl auf der Prämien- als auch auf der Bedingungsseite weiterer Anstrengungen bedarf, unterstreicht die zwar spürbar gesunkene, aber immer noch nicht befriedigende Schaden-Kosten-Quote von bereinigt 106,5 (112,7) %. Dr. Nikolaus von Bomhard, Mitglied des Vorstands der Münchener Rück, legte sich für das laufende Jahr nicht auf eine Prognose fest, verwies aber auf die aus Sicht des Rückversicherers sehr erfreulichen Verbesserungen bei Preisen und Konditionen zum Jahresbeginn 2003: „Aus heutiger Sicht werden die Erträge aus Kapitalanlagen das Niveau der letzten Jahre nicht erreichen. Daher haben wir unsere Vertragserneuerungen in der Nichtlebensrückversicherung auf eine Combined Ratio unter 100 % ausgerichtet. Die erzielten Preise und Bedingungen verbessern unsere Profitabilität im operativen Geschäft nachhaltig.“

Zur bereinigten Schadenquote von 79,9 (82,1) % trugen Schäden aus Naturkatastrophen mit vergleichsweise hohen 3,3 (1,5) Prozentpunkten bei. Hauptschadenquelle für die Münchener-Rück-Gruppe waren mit rund 500 Mio. € die Überschwemmungen im August. Damit bestätigt sich erneut der starke Einfluss von Stürmen und Überschwemmungen auf die Erfolgsrechnung der Assekuranz: 2002 waren sie für 99 (92) % der versicherten Naturkatastrophenschäden verantwortlich.

Erstversicherer über Marktdurchschnitt gewachsen; Schaden-Kosten-Quote auf unter 100 % gesunken

Die Erstversicherungsgruppe der Münchener Rück, in den vergangenen Jahren einer der Wachstums- und Ertragsträger, litt 2002 mit vielen anderen Kapitalanlegern unter dem Kursverfall an den Aktienbörsen. Zwar wuchsen die Beitragseinnahmen überdurchschnittlich um 5,6 % auf 16,6 Mrd. €, doch verzeichnete dieses Segment einen dramatischen Einbruch des Kapitalanlageergebnisses, sodass das Geschäftsjahr per saldo mit einem Fehlbetrag vor Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte von 0,7 Mrd. € schloss, nach einem Überschuss von 0,6 Mrd. € im Vorjahr. Besonders erfreulich war die trotz der Belastungen aus Naturkatastrophen auf 99,1 (101,4) % verbesserte Schaden-Kosten-Quote in der Schaden- und Unfallversicherung, zu der vor allem die verringerte Schadenquote von 62,7 (64,9) %, aber auch eine etwas günstigere Kostenquote von 36,4 (36,5) % beitrugen. Die ERGO-Gesellschaften realisieren derzeit ein Programm zur systematischen Effizienzsteigerung und erwarten daraus ab dem Jahr 2005 jährliche Einsparungen von 300 Mio. €.

Die Multichannelstrategie der ERGO-Gesellschaften – mit starken eigenen Vertriebsorganisationen, mit Maklern und nun auch mit Direktvertrieb über die KarstadtQuelle Versicherungen – erweist sich als zuverlässiger Wachstumstreiber in der Erstversicherung. Die exklusive Zusammenarbeit mit der HypoVereinsbank führte im Berichtsjahr zu 150 000 vermittelten Versicherungsverträgen mit einem deutlich über den Planzahlen liegenden Volumen von knapp 300 Mio. € Jahressollbeitrag.

Zahl der Aktionäre stark gestiegen

Trotz Konjunkturschwäche und negativem Börsentrend stieg die Zahl der Münchener-Rück-Aktionäre auch bei sinkendem Kurs im vergangenen Jahr um rund 38 % auf 122.000. Im März 2003 waren mehr als 130.000 Aktionäre im Aktienregister verzeichnet. Die am 20. März 2003 angekündigte Reduzierung der gegenseitigen Beteiligungen von Münchener Rück und Allianz auf jeweils rund 15 % wird den Streubesitz von derzeit etwa 63,5 % um weitere rund sieben Prozentpunkte auf gut 70 % erhöhen.