Münchener-Rück-Gruppe 2002: operatives Geschäft weiter verbessert / Aber Abschreibungen prägen den Jahresabschluss, trotz hoher Veräußerungsgewinne / „Profitabilität klar vor Wachstum“
Die Münchener-Rück-Gruppe profitierte 2002 vom kräftigen Aufschwung des Rückversicherungsmarktes und von stabilen Erträgen im operativen Geschäft ihrer Tochtergesellschaften in der Schaden- und Unfallversicherung; diese positiven Entwicklungen verstärkten sich im 1. Quartal 2003. Dagegen führten infolge der Börsenbaisse hohe Abschreibungen zu einem Einbruch des Kapitalanlageergebnisses, obwohl die Gruppe nennenswerte Gewinne aus der Veräußerung von Wertpapieren erzielte. „Unter dem Strich“, so Dr. Hans-Jürgen Schinzler, Vorstandsvorsitzender der Münchener Rück, „darf der kräftig erhöhte Jahresüberschuss von 1,1 (im Vorjahr 0,25) Mrd. € nicht überdecken, dass die Münchener Rück noch ein hartes Stück Arbeit vor sich hat, um ihr früheres Ertragsniveau wieder zu erreichen.“ „Profitabilität klar vor Wachstum – diese Strategie erklärt die bisherigen Verbesserungen und gibt gleichzeitig die Richtung für die kommende Wegstrecke vor“, so Schinzler in der Bilanzpressekonferenz.
Angesichts der schwierigen Situation an den Börsen sowie des niedrigen Zinsniveaus erwartet die Gruppe auch in nächster Zeit keinen so hohen Ergebnisbeitrag aus Kapitalanlagen wie in den letzten Jahren; deshalb muss das Jahresergebnis vor allem aus dem versicherungstechnischen Geschäft erwirtschaftet werden. In der Rückversicherung hat die Münchener Rück ihre Preise und Bedingungen für das laufende Jahr auf eine Schaden-Kosten-Quote von unter 100 % eingestellt. In der Erstversicherung konzentriert sie sich weiterhin auf die ertragsstabile Personen- und Privatkundenversicherung mit Schwerpunkt in Europa; sie strebt ferner an, die Kosten kontinuierlich zu reduzieren.
Insgesamt 3,4 Mrd. € Anleihevolumen als Vertrauensbeweis
„Durch die Mitte April platzierten und vom Markt außergewöhnlich positiv aufgenommenen Euro- und Pfund-Anleihen über insgesamt 3,4 Mrd. € ist die Kapitalbasis der Münchener Rück nachhaltig gestärkt“, so Schinzler. Die große Nachfrage von Investoren nach beiden Anleihen, für die Zeichnungsaufträge über mehr als 6 Mrd. € vorlagen, sei ein deutlicher Beweis für das Vertrauen der Kapitalmärkte in die Münchener-Rück-Gruppe.
Fortschritte in Rück- und Erstversicherung trotz hoher Belastungen aus Kapitalanlagen
Die vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2002 wurden am 27. März bekannt gegeben. Dr. Jörg Schneider, unter anderem für Rechnungswesen und Controlling zuständiges Vorstandsmitglied der Münchener Rück, hob aus den nun detaillierteren Zahlen die Segmentberichterstattung hervor: In der Rückversicherung war erneut das Schaden/Unfall-Segment größter Wachstumsträger; 18,9 (16,3) Mrd. € entfielen auf diesen Bereich, während die Leben/Kranken-Rückversicherung 6,5 (5,9) Mrd. € zum Gesamtumsatz beisteuerte. Auch die – von Veräußerungsgewinnen getragene – Ergebnisverbesserung war am stärksten in der Schaden/Unfall-Rückversicherung ausgeprägt: Hier ergab sich ein „Swing“ von 1,2 Mrd. € Verlust im Vorjahr auf 1,4 Mrd. € Gewinn im Berichtsjahr. Die Leben/Kranken-Rückversicherung baute ihren Jahresüberschuss von 1,2 Mrd. € auf 1,7 Mrd. € aus.
Im Segment Erstversicherung der Münchener-Rück-Gruppe stiegen die Beitragseinnahmen, gefördert durch die erfolgreiche Kooperation von ERGO und HypoVereinsbank, in der Schaden/Unfall-Versicherung von 4,6 Mrd. € auf 4,8 Mrd. € und in der Leben/Kranken-Versicherung von 11,1 Mrd. € auf 11,8 Mrd. €. Allerdings ergaben sich jeweils negative Jahresergebnisse von 341 Mio. € bzw. 618 Mio. €, weil der im Übrigen gute Geschäftsverlauf durch hohe Abschreibungen auf die Wertpapierbestände überlagert wurde.
Weiter verbessertes operatives Geschäft im 1. Quartal 2003
Die Münchener Rück wird am 2. Juni über das 1. Quartal 2003 berichten, für das bereits Abschreibungen im dreistelligen Millionenbereich angekündigt worden sind. Schinzler und Schneider zeigten sich überzeugt, dass andererseits erhebliche Verbesserungen im operativen Geschäft zu verzeichnen sein werden.
Für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2003 erwartet die Münchener Rück eine anhaltende Steigerung ihrer versicherungstechnischen Ergebnisse in der Rück- und Erstversicherung. Wenn das Jahr 2003 im Gegensatz zum Vorjahr von erheblichen Schadenbelastungen aus größeren Naturkatastrophen verschont bleibt, werde man den Nachwirkungen der Börsenbaisse eine überzeugende und ertragreiche Entwicklung im eigentlichen Versicherungsgeschäft entgegensetzen können.
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