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Pressemitteilung vom 02.06.2003

Münchener Rück im 1. Quartal 2003

Schwache Kapitalmärkte wirken erwartungsgemäß mit Wertberichtigungen von 880 Mio. € nach, Fehlbetrag mit 238 Mio. € aber erheblich niedriger als in den beiden Vorquartalen.

  • Operatives Ergebnis in der Rückversicherung stark verbessert; Schaden-Kosten-Quote von nur 96,8 % belegt substanzielle Qualitätssteigerung


  • Erstversicherer wachsen stark in der Personenversicherung; Schaden-Kosten-Quote mit 98,0 % noch besser als im Vorjahr



Die Münchener-Rück-Gruppe nutzte im ersten Quartal 2003 den nachhaltig positiven Trend in ihrem Rückversicherungsgeschäft zur Rückkehr in die Gewinnzone: Ihr operatives Ergebnis (vor Abschreibungen auf Geschäfts- und Firmenwerte) stieg auf 123 Mio. € nach –1,6 Mrd. € im vorangegangenen Quartal. Die Zeichnungspolitik in der Rückversicherung ließ die Schaden-Kosten-Quote erstmals seit langem unter die 100-Prozent-Marke sinken, und zwar auf 96,8 %. Die Situation auf den Kapitalmärkten führte zu Wertberichtigungen und Veräußerungsverlusten aus Wertpapieren in Höhe von insgesamt 2,3 Mrd. €; trotz dieser enormen Belastung ergab sich wegen des ansonsten sehr erfreulichen Geschäftsverlaufs ein Fehlbetrag (nach Steuern) von nur 238 Mio. €. Die weiteren Aussichten für 2003 beurteilt Dr. Hans-Jürgen Schinzler durchaus positiv: „Es geht spürbar voran, trotz der Unsicherheiten der weiteren Kapitalmarktentwicklung. Wenn wir von außergewöhnlichen Schadenereignissen verschont bleiben, werden sich die Fortschritte im operativen Geschäft deutlich auf unser Gesamtergebnis 2003 auswirken“, so der Vorstandsvorsitzende.

Die Dreimonatszahlen der Münchener-Rück-Gruppe zusammengefasst:

Die Beitragseinnahmen erhöhten sich im Vergleich zum ersten Quartal 2002 nur leicht um 0,8 % auf 10,8 Milliarden €, weil infolge des starken Euro vor allem die Dollar-Umsätze bei der Umrechnung erheblich zurückgingen; ohne Wechselkursänderungen und Zukäufe betrachtet, stiegen die Beiträge um 6,8 %. Das Konzernergebnis per 31. März betrug –238 Mio. €, nachdem das vierte Quartal 2002 mit einem Verlust von 2,2 Mrd. € geschlossen hatte. Das Ergebnis je Aktie belief sich auf –1,33 €. Vorstandsmitglied Dr. Jörg Schneider: „Trotz des Verlusts: Der Wind hat merklich gedreht. Die ersten drei Monate bestätigen ungeachtet der Nachlaufbelastungen aus den schwachen Kapitalmärkten, dass wir unser Geschäft in Ordnung gebracht haben.“

Rückversicherung: Fundamental verbessertes Portefeuille

Insgesamt lag das Beitragsvolumen im 1. Quartal nach den Erneuerungen und Kündigungen bei 6,5 (6,9) Mrd. € vor Konsolidierung; ohne Wechselkursänderungen hätte sich gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ein Wachstum von 6,7 % ergeben. Das Leben- und Krankensegment zeigte mit erneut 1,6 Mrd. € ein stabiles Beitragsvolumen. In der Schaden- und Unfall-Rückversicherung hat die Münchener Rück Ratensteigerungen von über 10 % erzielt; hier gingen die Beiträge währungsbedingt jedoch um 6,9 % auf 4,9 Mrd. € zurück.

Auch Bedingungen und Deckungsumfang wurden bei den Erneuerungen des Geschäfts konsequent angepasst. Die im 1. Quartal deutlich gesunkene Schaden-Kosten-Quote von 96,8 % zeigt bereits Erfolge dieser zielstrebigen Politik, wobei Belastungen aus Naturkatastrophen und Großschäden weitgehend ausblieben. Im Jahr 2002 hatte die Schaden-Kosten-Quote ohne Berücksichtigung der US-Reservestärkungen noch 106,5 % betragen. Erfreulich ist auch der Fortschritt bei der American Re; die mit Abstand größte Rückversicherungstochter der Gruppe konnte ihre Combined Ratio von 114,2 % im 1. Quartal des Vorjahrs auf 98,0 % senken und einen Gewinn von 152 Mio. US$ ausweisen.

Zum Konzernergebnis steuerten die Rückversicherer im Berichtszeitraum 29 Mio. € bei, obwohl ihr Kapitalanlageergebnis von 527 Mio. € durch Wertberichtigungen und Veräußerungsverluste aus Wertpapieren von 522 Mio. € stark belastet war.

Erstversicherung: Starkes Neugeschäft belegt die Vertriebskraft

Die Erstversicherer erzielten in den ersten drei Monaten ein überdurchschnittliches Wachstum der gebuchten Bruttobeiträge um 8,1 % auf 5,0 Mrd. €. Die Vertriebsstrategie der Unternehmen, über verschiedene Marken und Kanäle unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen, erwies sich einmal mehr als richtig. Insbesondere die Lebensversicherer als prominente Anbieter in Deutschland steigerten ihre Beiträge um 10,5 % kräftig auf 1,9 Mrd. €, nicht zuletzt wegen der Volumina aus der betrieblichen Altersvorsorge.

Die anhaltende politische Debatte um etwaige Leistungskürzungen der Sozialversicherung verunsichert viele Menschen. Finanzstarke Krankenversicherer mit einem weitsichtigen Vorsorge-Ansatz sind gefragt: Bei den Krankenversicherern der Münchener-Rück-Gruppe stieg die Zahl der privat Vollversicherten bis Ende März um fast 20 000 Neukunden auf 900 000; die Beitragseinnahmen erhöhten sich um 9,1 % auf 1,2 Mrd. €.

In der Schaden- und Unfallversicherung verbesserte sich die Schaden-Kosten-Quote weiter auf 98,0 % (Gesamtjahr 2002: 99,1 %). Das Beitragsaufkommen nahm um 5,5 % auf 1,9 Mrd. € zu.

Dem positiven versicherungstechnischen Geschäftsverlauf standen vor allem bei den Personenversicherern trotz verringerter Aktienquoten die Folgen des Kursverfalls an den Börsen gegenüber. Abschreibungen und Veräußerungsverluste aus Wertpapieren belasteten mit 1 775 (359) Mio. €, so dass die Erstversicherer zum Konzernergebnis des Berichtszeitraums per saldo –284 (27) Mio. € beitrugen.

Kapitalanlagen: Deutlich niedrigere Aktienquote/Reduzierung des Allianz-Anteils

Die Münchener Rück hat Risiken am Kapitalmarkt abgesichert sowie die Aktienquote einschließlich Beteiligungen bis Ende März auf 14,5 % reduziert (Ende 2002: 18,1 %). Insbesondere wurde der Anteil an der Allianz auf knapp über 15 % verringert und damit die vereinbarte Höhe der gegenseitigen Beteiligungen bereits erreicht. Schon für das 1. Quartal bewertet die Münchener Rück die Allianz nicht mehr als assoziiertes Unternehmen mit dem anteiligen Eigenkapital; nach der erfolgsneutralen Entkonsolidierung werden die Allianz-Anteile vielmehr wie andere Aktienanlagen zum jeweiligen Marktwert bilanziert.

Das Kapitalanlageergebnis der Gruppe war mit 216 Mio. € positiv, nachdem die beiden vorangegangenen Quartale insofern negative Resultate verzeichnet hatten. Im Berichtszeitraum wurden wie vielfach erwartet 880 Mio. € auf Wertpapiere abgeschrieben, mit einem Nettoeffekt von 396 Mio. € auf das Quartalsergebnis, und Abgangsverluste aus Wertpapierveräußerungen in Höhe von 1,4 Mrd. € realisiert. Im weiteren Verlauf des Jahres können sich je nach Entwicklung der Aktienmärkte noch unrealisierte Wertverluste auf die Erfolgsrechnung auswirken, während in der Bilanz die Folgen der Kursrückgänge bereits weitgehend durch die Bewertung der Aktienbestände zu Marktwerten verarbeitet sind. Im Eigenkapital schlagen sich die niedrigen Aktienkurse und die Schwäche des US-Dollar spürbar nieder; es sank von 13,9 Mrd. € zur Jahreswende auf 12,5 Mrd. € zum Ende des 1. Quartals. Hierzu Dr. Schneider: „Der 31. März markierte einen besonderen Tiefpunkt an den Börsen; durch die Kurserholung und den guten Geschäftsverlauf in den beiden Folgemonaten haben wir diese Einbußen bis Ende Mai mehr als wettgemacht.“

Ausblick auf das Gesamtjahr 2003

Im laufenden Jahr sollte einschließlich der Wechselkursänderungen aus heutiger Sicht ein Konzernumsatz in etwa auf dem hohen Niveau des Vorjahres erreicht werden. Letztlich entscheidend ist die gesteigerte Qualität des Geschäfts. In der Rückversicherung hält der Trend zu verbesserten Deckungskonditionen und risikoadäquaten Preisen weiter an. Die Münchener Rück erzielte bereits deutliche Fortschritte in den zurückliegenden Erneuerungen und wird an ihren Renditeanforderungen festhalten. Sie hat im versicherungstechnischen Geschäft somit die Voraussetzungen für eine zufriedenstellende Entwicklung im Jahr 2003 geschaffen. „Bei normaler Großschadenbelastung sollte die Schaden-Kosten-Quote für das erneuerte Geschäft im laufenden Jahr unter der 100-Prozent-Grenze bleiben“, so Dr. Schneider.

In der Erstversicherung sieht sich die Münchener-Rück-Gruppe in der ertragsstabilen Personenversicherung gut positioniert, um überdurchschnittlich am Wachstum der privaten Alters- und Gesundheitsvorsorge teilzuhaben. Sie erwartet eine Umsatzsteigerung um fast 6 %, also wiederum weit über dem Marktdurchschnitt, und ein erneut zufrieden stellendes versicherungstechnisches Ergebnis. Mit einem Programm zur Effizienzsteigerung will die ERGO Versicherungsgruppe ihre Kostenquote weiter senken.

Die Münchener-Rück-Gruppe rechnet mit einem Wachstum von rund 5 % vor Wechselkurseinflüssen. Der Effekt des starken Euro wird sich bei den umzurechnenden Umsätzen deutlich, im Ergebnis der Gruppe aber – wegen der währungskongruenten Bedeckung der Rückstellungen mit Kapitalanlagen – nur maßvoll auswirken. Eine Ergebnisprognose ist laut Dr. Schneider wegen der Unsicherheiten am Kapitalmarkt zu diesem frühen Zeitpunkt nicht vertretbar. Eine weitere Ertragsstärkung erwartet die Münchener Rück von den zum 1. Juli anstehenden Erneuerungen von Rückversicherungsverträgen auf mehreren Märkten weltweit.

> Anhang: Münchener-Rück-Gruppe in den ersten drei Monaten 2003 – Wichtige Kennzahlen (IFRS), (PDF-Format, 52 KB)

Hinweise an die Redaktionen:
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Rainer Küppers (Tel. 0 89/38 91-25 04), Anke Rosumek (0 89/38 91-23 38), Irmgard Wallner (0 89/38 91-93 92) und Florian Wöst (0 89/38 91-94 01).

Ergänzende Informationen (Folien) zu den Zahlen des 1. Quartals 2003 sowie den Quartalsbericht finden Sie auf unserer Homepage unter www.munichre.com.

Die Hauptversammlung der Gesellschaft findet statt am 11. Juni 2003, 10 Uhr.

München, den 2. Juni 2003

Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft
gez. Dr. Schneider gez. Küppers