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Pressemitteilung vom 28.08.2003

Münchener-Rück-Gruppe: Quartals- und Halbjahreszahlen
Weiterhin sehr erfreuliche Entwicklung im versicherungstechnischen Geschäft: Schaden-Kosten-Quote für das erste Halbjahr in der Rückversicherung auf 95,9 % gesunken, in der Erstversicherung auf 96,0 % / Garantiemittel gegenüber Vorquartal um 6 Mrd. € oder rund 50 % auf über 18 Mrd. € erhöht / Hervorragendes Vorsteuerergebnis von 737 Mio. € im zweiten Quartal 2003 nach / 40 Mio. € im ersten Quartal. Hohe steuerliche Vorsorge führt zu Halbjahresergebnis von –603 Mio. € / Dürreschäden in der Landwirtschaft belasten die Assekuranz kaum

Die Geschäftslage der Münchener Rück im Berichtszeitraum und seither ist durch drei zum Teil gegenläufige Entwicklungen gekennzeichnet:


  • Das versicherungstechnische Kerngeschäft der Gruppe hat sich weiter erheblich verbessert. Das gilt vor allem für die Bereiche Nichtleben (Rückversicherung) und Schaden/Unfall (Erstversicherung), wie die weiter gesunkenen Schaden-Kosten-Quoten belegen. 
  • Die Aufräumarbeiten nach den weltweiten Börseneinbrüchen sind auch in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung weitgehend abgeschlossen. Die inzwischen wieder anziehenden Börsenkurse haben das Bilanz-Bild weiter kräftig aufgehellt und zusammen mit der erfolgreichen Bondplatzierung die Garantiemittel weiter erhöht.
  • Im Hinblick auf die kontroverse fiskalpolitische Diskussion hat die Münchener-Rück-Gruppe steuerlich vorgesorgt und das zweite Quartal zugunsten späterer Berichtszeiträume belastet.

Wegen der anhaltenden positiven Grundströmung im versicherungstechnischen Kerngeschäft ist die Münchener Rück insgesamt sehr zuversichtlich. Sie erwartet für das laufende Jahr bei normalem Geschäftsverlauf in Rück- und Erstversicherung eine Schaden-Kosten-Quote von unter 100 %. Die Münchener Rück wird sich auch bei den anstehenden Erneuerungen ihres Geschäfts strikt darauf konzentrieren, risikoadäquate Preise und Bedingungen zu erzielen. Das sei weiter das Gebot der Stunde, schreibt sie in ihrem Quartalsbericht.

Zu den Zahlen der Münchener-Rück-Gruppe am 30. Juni 2003:

Der Konzernumsatz erhöhte sich von 20,4 Mrd. € im ersten Halbjahr 2002 auf 20,8 Mrd. €. Trotz des Euroanstiegs blieb der Umsatz damit auf dem hohen Vorjahresniveau. 


Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit vor Steuern liegt im ersten Halbjahr bei 777 Mio. € nach 3.486 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Wegen der derzeit unsicheren Rechtslage im Bezug auf die steuerliche Behandlung von Abschreibungen und Veräußerungsverlusten bei Aktienfonds und die Besteuerung der Lebens- und Krankenversicherer hat die Münchener Rück Vorsorge für eine daraus folgende mögliche Steuerbelastung getroffen. Diese Vorsorge prägt neben den Nachlaufbelastungen aus den Börseneinbrüchen der Vorquartale das Halbjahresergebnis von –603 Mio. €.


Der günstige Verlauf im versicherungstechnischen Geschäft und der Kursanstieg bei Aktien und Festverzinslichen haben die Kapitalausstattung kräftig verbessert: Das Eigenkapital ist auf 15,1 Mrd. € gestiegen, nach 12,5 Mrd. € im ersten Quartal. Darüber hinaus hat die erfolgreiche Platzierung der Nachranganleihen Mitte April mit 3,4 Mrd. € wesentlich zur Erhöhung der Garantiemittel auf 18,5 Mrd. € beigetragen. Damit haben die Garantiemittel im Vergleich zum ersten Quartal um 6 Mrd. €, im Vergleich zum Jahresende um 4,6 Mrd. € zugenommen.

Dr. Jörg Schneider, Vorstandsmitglied der Münchener Rück, bei der Präsentation der Halbjahreszahlen vor der Presse: „Die Nachlaufverluste aus der Börsenschwäche der letzten drei Jahre sind bei unseren Aktienbeständen weitgehend verdaut. Das Versicherungsgeschäft läuft sehr gut, die Garantiemittel haben sich um die Hälfte erhöht. Es geht kräftig aufwärts. Umso weniger überzeugend ist für uns die Herabstufung bei Standard & Poor’s.“

Rückversicherung: trotz schwerer Tornados hervorragende Schaden-Kosten-Quote 


Nach einem von Naturkatastrophen weniger betroffenen ersten Quartal war das zweite Quartal von zahlreichen Wetterextremen geprägt: Zwei große Tornadoausbrüche und Hagelunwetter im April und Mai im Mittleren Westen der USA richteten versicherte Schäden von fast 5 Mrd. US$ an. Das Hagelunwetter in Texas Anfang April zählt dabei mit versicherten Schäden von über 1,1 Mrd. US$ zu den teuersten Hagelschlägen aller Zeiten. Die zum Teil verheerenden Waldbrände, die im Hitzesommer 2003 in Südwesteuropa und Nordamerika wüteten, haben bisher volkswirtschaftliche Schäden von mehreren Milliarden Euro verursacht. Für die Versicherer blieb die Belastung jedoch gering, da Wälder in der Regel nicht versichert sind. Ähnliches gilt auch in Europa für die Dürreschäden in der Landwirtschaft: Die geschätzten volkswirtschaftlichen Schäden von mehr als 10 Mrd. € sind kaum versichert, da Mindererträge aufgrund von Hitzewellen und Trockenheit in der Europäischen Union weitgehend noch nicht gedeckt sind.


Die substanzielle Qualitätsverbesserung des versicherungstechnischen Geschäfts zeigt sich trotz der Naturkatastrophen in einer mit 95,9 % sehr guten Schaden-Kosten-Quote des Nichtlebensbereichs im ersten Halbjahr (Q2: 94,9 %). Für das Gesamtjahr 2002 waren es noch 122,4 % und selbst bereinigt um die Reserveverstärkungen bei der American Re und für den World-Trade-Center-Schaden immerhin noch 106,5 %.

Bei den Erneuerungen der Rückversicherungsverträge zum 1. Januar, zum 1. April und auch zum 1. Juli 2003 konnten weitere deutliche Fortschritte bei Preisen und Bedingungen erreicht werden. Qualitätssteigerungen ergaben sich zum einen aus den beachtlichen Preiserhöhungen von insgesamt 7 % im Nichtlebensgeschäft der Münchener Rück. Zum anderen stärken verbesserte Bedingungen in den Rückversicherungsverträgen unmittelbar und nachhaltig die Profitabilität des Geschäfts; Beispiele sind die Ausschlüsse hoch exponierter Risiken, erhöhte Selbstbehalte, Schaden-, Ereignis- oder Jahreslimite sowie insbesondere Ausschlüsse und Begrenzungen der Haftungen bei terroristischen Anschlägen.


Durch Wechselkurseffekte, die sich im ersten Halbjahr mit 1,5 (0,1) Mrd. € auswirkten, verminderte sich der Umsatz in der Rückversicherung im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,8 % auf 12,9 (13,2) Mrd. €. Bei Kursparallelität wäre er um 9,5 % gestiegen. Im zweiten Quartal zeichneten die Rückversicherer der Gruppe Bruttobeiträge von 6,4 (6,2) Mrd. €.

Bei der größten Auslandstochter American Re zeigen sich die Erfolge der seit Anfang 2002 vorgenommenen tief greifenden organisatorischen und personellen Veränderungen immer klarer: Trotz hoher Sturmbelastungen liegt ihre Schaden-Kosten-Quote im ersten Halbjahr bei hervorragenden 95,4 %.

Das Ergebnis der Rückversicherer vor Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte belief sich im ersten Halbjahr auf 882 (4 282) Mio. €, im zweiten Quartal auf 531 (–1 186) Mio. €. Zum Gesamtergebnis der Gruppe nach Steuern trug die Rückversicherung im ersten Halbjahr 74 (4 902) Mio. € bei.

Erstversicherung: starkes Neugeschäft und weiter hervorragende Wachstumsaussichten 


Im ersten Halbjahr 2003 erzielten die Erstversicherer der Gruppe – ERGO, Karlsruher und Europäische Reiseversicherung – eine Steigerung der Beitragseinnahmen um 6,7 % auf 8,9 (8,4) Mrd. €. Zu dieser dynamischen Entwicklung trugen alle Geschäftsfelder bei, in der Hauptsache aber die volumenstarke Lebensversicherung. Hier erhöhte sich das Beitragsaufkommen im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres um 6,3 % auf 3,7 (3,5) Mrd. €. Das inländische Neugeschäft entwickelte sich mit deutlich zweistelligen Zuwachsraten sehr erfreulich. Der kräftige Anstieg beweist, dass Versicherungsnehmer gerade in Zeiten unsicherer Kapitalmärkte die Solidität einer Lebensversicherung bei einer starken Unternehmensgruppe besonders schätzen.


Die Krankenversicherer der Gruppe erwirtschafteten in den ersten sechs Monaten Beitragseinnahmen von 2,3 (2,1) Mrd. €, ein Plus von 8,0 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zum einen kletterte die Zahl der Vollversicherten seit Jahresbeginn erstmals über die Marke von 1 Million. Die Zunahme im Berichtszeitraum ist zum anderen darauf zurückzuführen, dass im Inland die Beitragssätze branchenweit wegen der Kostensteigerungen im Gesundheitswesen erhöht wurden. In der aktuellen politischen Diskussion sieht die Münchener Rück ein faires Nebeneinander von gesetzlicher und privater Krankenversicherung als einen entscheidenden Faktor für eine tragfähige und zukunftsorientierte Lösung. 


In der Schaden- und Unfallversicherung verzeichneten die Erstversicherer von Januar bis Juni Bruttobeiträge von 2,9 (2,8) Mrd. €, das sind 6,2 % mehr als im ersten Halbjahr des Vorjahres. Im inländischen Neugeschäft wurden kräftige zweistellige Zuwachsraten erreicht, insbesondere in den ertragsstarken Privatkundensparten. Eine konsequente Zeichnungspolitik bei Vertragsabschlüssen sowie Kostensenkungsmaßnahmen haben dazu geführt, dass sich die Schaden-Kosten-Quote im ersten Halbjahr weiter sehr positiv entwickelt hat; sie liegt nun bei hervorragenden 96,0 % nach 101,8 % im entsprechenden Vorjahreszeitraum. 


Das Ergebnis der Erstversicherer vor Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte belief sich im ersten Halbjahr auf 67 (115) Mio. €, im zweiten Quartal auf 310 (6) Mio. €. Der positive versicherungstechnische Geschäftsverlauf wurde vor allem bei den Lebens- und Krankenversicherern getrübt von den Spätfolgen des Kursverfalls in den Vorquartalen: Abschreibungen und Veräußerungsverluste aus Wertpapieren belasteten mit 2 115 Mio. €. Da auch die Abschreibungen auf Aktien in Fonds – nach einer von der Versicherungswirtschaft bestrittenen Auffassung – steuerlich nicht abzugsfähig sein sollen und die beabsichtigte Neuregelung der Besteuerung von Lebens- und Krankenversicherungsunternehmen noch aussteht, wuchs der Steueraufwand wegen entsprechender Vorsorge auf 661 Mio. € an. Daher tragen die Erstversicherer zum Konzernergebnis des Berichtszeitraums nach Steuern –665 Mio. € bei.

Kapitalanlagen: unrealisierte Gewinne übersteigen unrealisierte Verluste deutlich


Nach den in den Vorquartalen erlittenen Kurseinbußen stiegen im zweiten Quartal die Kurse der Aktien und festverzinslichen Wertpapiere kräftig an. Bei einer Reihe von Aktien, bei denen eine Rückkehr zu den ursprünglichen Anschaffungskursen mittelfristig nicht zu erwarten war, wurden Wertberichtigungen von 387 (1 398) Mio. € vorgenommen. Im ersten Halbjahr 2003 ergaben sich damit insgesamt Wertberichtigungen auf solche Wertpapiere in einem Umfang von 1 267 (1 521) Mio. €. 


Wegen des günstigeren Marktumfelds und der rigorosen Abschreibungen auf Aktienbestände übertrafen zum 30. Juni die unrealisierten Gewinne auf die Position „jederzeit veräußerbare Wertpapiere“ die darin noch verbliebenen unrealisierten Verluste um mehr als 5,7 Mrd. € – gegenüber 1,0 Mrd. € zum 31. Dezember 2002. Selbst wenn die Aktienkurse nicht weiter nach oben gehen sollten, ist das Potenzial für weitere Abschreibungen daher begrenzt. 


Zum 30. Juni 2003 kletterten die Kapitalanlagen der Münchener-Rück-Gruppe auf 163,1 Mrd. €, gegenüber 156,3 Mrd. € zum Jahresende 2002. Das Kapitalanlageergebnis für das erste Halbjahr 2003 von 1,9 Mrd. € ist wesentlich gekennzeichnet von den Nachlaufverlusten aus der Börsenbaisse der vorangegangenen Quartale. 


Ausblick auf 2003: weiter guter Verlauf des Versicherungsgeschäfts erwartet


Insgesamt erwartet die Münchener Rück für das Geschäftsjahr 2003 trotz der dämpfenden Währungseinflüsse einen gegenüber dem Vorjahr vergleichbaren Umsatz der Gruppe von rund 40 Mrd. €. Ausgehend von den jüngsten erfolgreichen Erneuerungen und den Verbesserungen bei der fakultativen Rückversicherung sollte die Schaden-Kosten-Quote bei normalem Großschadenanfall zum Jahresende spürbar unter 100 % liegen. Auch die Lebensrückversicherung entwickelt sich planmäßig und ertragreich.

In der Erstversicherung ist für 2003 mit einer kräftigen Beitragssteigerung um 5,6 % und einer weiteren Verbesserung der Schaden-Kosten-Quote in der Schaden- und Unfallversicherung zu rechnen. Maßnahmen zur Effizienzsteigerung sind eingeleitet und werden im laufenden Jahr die Kosten bereits um 100 Mio. € sinken lassen. Das Ergebnis in der Erstversicherung sollte sich verbessern, auch wenn es noch nicht ausgeglichen sein wird.


Die Verluste aus Wertpapieren, die zur Jahreswende 2002 bereits das Eigenkapital in der Bilanz verringert hatten, sind im ersten Halbjahr zum ganz überwiegenden Teil durch Abschreibungen und Abgangsverluste auch im Ergebnis verarbeitet; damit geht die Münchener Rück selbst bei seitwärts laufenden Aktienmärkten im zweiten Halbjahr nur noch von deutlich geringeren Belastungen als in den Vorquartalen aus. 


Disclaimer


Diese Pressemitteilung, insbesondere der Ausblick auf 2003, enthält und verweist auf ausdrückliche und stillschweigende in die Zukunft gerichtete Aussagen, die an Worten wie „erwarten“, „glauben“, „davon ausgehen“ und weiteren ähnlichen Formulierungen zu erkennen sind. Solche in die Zukunft gerichteten Aussagen beruhen auf derzeitigen Erwartungen, Schätzungen, Vorhersagen und Prognosen über den Markt sowie auf Einschätzungen und Annahmen des Managements. Solche in die Zukunft gerichteten Aussagen sind keine Garantie für zukünftige Ereignisse oder Ergebnisse und umfassen Risiken, Ungewissheiten, Annahmen und weitere Faktoren, die dazu führen können, dass die tatsächlichen Ereignisse oder Ergebnisse erheblich von denjenigen abweichen, die in diesen in die Zukunft gerichteten Aussagen gemacht werden. Derartige weitere Faktoren sind insbesondere Katastrophen, die zu außergewöhnlichen Schadenbelastungen führen, und erhebliche Kursveränderungen auf dem Kapitalmarkt, namentlich Kursveränderungen von Aktien, welche die Finanzlage der Münchener-Rück-Gruppe beeinflussen.


Anhang: Münchener-Rück-Gruppe in den ersten sechs Monaten 2003 – Wichtige Kennzahlen (IFRS), (PDF-Format, 57 KB)