SGL Group: Konjunkturelle Unsicherheiten sorgen für schwachen Jahresauftakt
Wiesbaden, 26. April 2013. Die SGL Group – The Carbon Company – verzeichnete im ersten Quartal 2013 einen schwächer als erwarteten Start in das Geschäftsjahr. Das Geschäftsfeld Performance Products (PP) konnte sich zwar dank höherer Auslieferungen behaupten, jedoch lag die Entwicklung des Geschäftsfelds Graphite Materials & Systems (GMS) zu Jahresbeginn deutlich unter den Erwartungen aufgrund des zyklischen Tiefs in seinen Endmärkten. Das Marktumfeld im Geschäftsfeld Carbon Fibers & Composites (CFC) ist aufgrund von Projekt- und Entwicklungsverschiebungen weiterhin schwierig. Insgesamt stieg der Konzernumsatz um 8,5 % auf 414,1 Mio. € (Q1/2012: 381,6 Mio. €) – jedoch maßgeblich aufgrund des Umsatzbeitrags der 2012 übernommenen Fisipe in Höhe von 28,2 Mio. €. Bedingt durch die schwächere Ergebnislage bei GMS und CFC sank das EBITDA um mehr als ein Drittel auf 34,1 Mio. € (Q1/2012: 52,7 Mio. €). Das entspricht einer EBITDA-Marge von 8,2 % (Q1/2012: 13,8 %). Das EBIT verminderte sich auf lediglich 13,3 Mio. € (Q1/2012: 34,7 Mio. €). Robert Koehler, Vorstandsvorsitzender der SGL Group: „Das erste Quartal ist traditionell unser schwächstes im Jahresverlauf. Allerdings verlief das Startquartal aufgrund der konjunkturellen Unsicherheiten schwächer als von uns erwartet. Dies betraf insbesondere das Graphitspezialitätengeschäft, das sich derzeit in einem zyklischen Tief befindet, und das Carbonfasergeschäft, dessen Erholung sich weiter verzögert und das daher weiterhin mit Preisdruck zu kämpfen hat. Entsprechend mussten wir den Ausblick für das Gesamtjahr 2013 senken und erwarten nun einen Konzernumsatz in etwa auf Vorjahresniveau und ein Konzern-EBITDA, das 20 bis 25 % unter dem vergleichbaren Vorjahreswert von 240 Mio. € liegen sollte.“ Das Vorsteuerergebnis betrug minus 4,7 Mio. € (Q1/2012: 20,6 Mio. €) und das Ergebnis nach Steuern minus 9,4 Mio. € (Q1/2012: 13,8 Mio. €). Auf Basis einer durchschnittlichen Aktienanzahl von 70,7 Mio. Aktien sank das unverwässerte Ergebnis je Aktie auf minus 0,13 € (Q1/2012: 0,20 €). Weiterhin hohe Eigenkapitalquote – Weniger Investitionen Zum 31. März 2013 blieb die Bilanzsumme mit 2.566,1 Mio. € gegenüber dem Jahresultimo 2012 (31. Dezember 2012: 2.559,7 Mio. €) im Wesentlichen unverändert. Das Eigenkapital lag mit 1.064,4 Mio. € ebenfalls auf dem gleichen Niveau wie Ende 2012 (1.067,0 Mio. €). Entsprechend ergab sich eine nahezu unveränderte Eigenkapitalquote von 41,5 % (31. Dezember 2012: 41,7 %). Die Nettoverschuldung erhöhte sich leicht um 4 % auf 479,5 Mio. € (31. Dezember 2012: 459,3 Mio. €). Durch das restriktive Investitionsprogramm im ersten Quartal lagen die Investitionen von 15,8 Mio. € um 5,0 Mio. € unter den Abschreibungen. Der Verschuldungsgrad (Gearing) lag zum 31. März 2013 mit 0,45 weiter im Bereich der Zielgröße von rund 0,5. Der Free Cashflow konnte aufgrund reduzierter Investitionen und eines geringeren Mittelabflusses für den Aufbau des Working Capital deutlich auf minus 17,0 Mio. € (Q1/2012: minus 69,8 Mio. €) verbessert werden.
Segmentberichterstattung
Performance Products (PP): Stabiles Ergebnis Im Geschäftsfeld PP stieg der Umsatz im Berichtsquartal um 11 % auf 218,7 Mio. € (Q1/2012: 197,7 Mio. €), im Wesentlichen durch höhere Auslieferungen. Trotz des höheren Umsatzes verblieb das EBITDA mit 42,7 Mio. € nahezu auf dem Niveau des Vorjahresquartals (Q1/2012: 42,3 Mio. €). Entsprechend lag die EBITDA-Marge bei 19,5 % (Q1/2012: 21,4 %). Das EBIT verringerte sich um 2 % auf 32,3 Mio. € (Q1/2012: 33,1 Mio. €). Dementsprechend lag die EBIT-Umsatzrendite bei 14,8 % (Q1/2012: 16,7 %). Ursächlich hierfür waren insbesondere gestiegene Faktorkosten und niedrigere Preise. Die Einsparungen aus der SGL Excellence Initiative beliefen sich auf rund 3 Mio. €.
Graphite Materials & Systems (GMS): Produktionsrücknahme bei GS belastet Ergebnis Der Umsatz im Geschäftsfeld GMS sank im Berichtsquartal um 20 % auf 102,9 Mio. € (Q1/2012: 128,9 Mio. €). Allerdings hatte das erste Quartal 2012 noch von einem hohen Auftragsbestand aus 2011 profitiert. Den deutlichsten Umsatzrückgang verzeichnete der Geschäftsbereich Graphite Specialties (GS) vor allem aufgrund einer konjunkturell bedingten rückläufigen Auftragsentwicklung. Nachdem die Nachfrage aus den Solar-, Halbleiter- und LED-Industrien bereits seit Ende 2011 rückläufig war, hat sich der Auftragseingang auch in den bisher stabilen industriellen Anwendungen von GS abgeschwächt. Diese Entwicklung hinterließ noch deutlichere Spuren im Ergebnis, da die Produktion aufgrund des niedrigen Auftragsbestands und zur Reduzierung der Lagerbestände gezielt zurückgenommen wurde. Vornehmlich aufgrund der daraus resultierenden fehlenden Fixkostenabsorption sank das EBITDA im ersten Quartal 2013 um 66 % auf 9,2 Mio. € (Q1/2012: 26,7 Mio. €). Die EBITDA-Marge lag bei 8,9 % (Q1/2012: 20,7 %). Das EBIT ging um 78 % auf 5,1 Mio. € zurück (Q1/2012: 22,4 Mio. €). Daher erreichte die EBIT-Umsatzrendite nur 5,0 % (Q1/2012: 17,4 %). Die Kosteneinsparungen aus der SGL Excellence Initiative beliefen sich auf rund 1 Mio. €.
Carbon Fibers & Composites (CFC): Akquisitionsbedingt starker Umsatzanstieg Der Umsatz bei CFC ist im ersten Quartal 2013 um 68 % auf 91,1 Mio. € (Q1/2012: 54,4 Mio. €) gestiegen. Hierin sind allerdings die Umsätze des ab dem zweiten Quartal 2012 konsolidierten portugiesischen Acrylfaserherstellers Fisipe in Höhe von 28,2 Mio. € enthalten. Das vergleichbare Umsatzplus von 16 % ist vor allem auf höhere Umsätze des Geschäftsbereichs Rotor Blades zurückzuführen. Das EBITDA betrug im ersten Quartal 2013 minus 8,4 Mio. € (Q1/2012: minus 4,9 Mio. €) und lag damit auf dem Niveau des vierten Quartals 2012.
Die EBITDA-Marge entsprach minus 9,2 % (Q1/2012: minus 9,0 %). Das EBIT ging auf minus 13,5 Mio. € zurück (Q1/2012: minus 8,0 Mio. €) und die EBIT-Rendite auf minus 14,8 % (Q1/2012: minus 14,7 %). Das geringe operative Ergebnis ist zurückzuführen auf die weiter negative Ertragssituation des Rotorblattgeschäfts sowie auf die anhaltend niedrige Kapazitätsauslastung im Carbonfaserbereich aufgrund von Projektverschiebungen, die zu einer niedrigeren Materialnachfrage aus der Windindustrie sowie aus anderen industriellen Anwendungen führten. Wie bereits im Jahresabschluss 2012 erläutert, haben auch im ersten Quartal 2013 Verschiebungen bei den Auslieferungen der Aufträge für die Boeing 787 und den Joint Strike Fighter zu einer unbefriedigenden Kapazitätsauslastung im Geschäftsbereich Aerostructures (AS bzw. HITCO) geführt. Die Einsparungen aus der SGL Excellence Initiative beliefen sich auf rund 1 Mio. €. Der nicht im konsolidierten Konzernumsatz der SGL Group enthaltene Umsatz der At-Equity bilanzierten Beteiligungen innerhalb des Geschäftsfelds CFC lag mit 42,9 Mio. € etwa auf dem Niveau des Vorjahresquartals (Q1/2012: 42,1 Mio. €, jeweils 100 % der Werte der Gesellschaften). Ausblick 2013 angepasst aufgrund von Unsicherheiten in Bezug auf die Belebung der Geschäftsentwicklung in allen Geschäftsfeldern Die konjunkturellen Unsicherheiten erschweren weiter die Prognose für das Gesamtjahr. Aufgrund der Unwägbarkeiten in den Stahlmärkten erwartet PP bei den Graphitelektroden im Jahresfortgang kaum Mengenzuwachs im Vergleich zum Berichtsquartal. Die Preise für Graphitelektroden haben seit Ende 2012 aufgrund des erhöhten Wettbewerbsdrucks nachgegeben. Infolgedessen erwartet PP 2013 einen im Vergleich zum Vorjahr leicht reduzierten Umsatz. Die Umsatzrendite sollte sich im Gesamtjahr 2013 auf einem ähnlichen Niveau befinden wie im Berichtsquartal. Aufgrund des schwachen ersten Quartals prognostiziert GMS währungsbereinigt einen Jahresumsatz leicht unter dem Rekordjahr 2012. Da das erste Quartal 2012 noch sehr stark war, wird im Gesamtjahr 2013 im Vergleich zu 2012 zwar eine rückläufige EBITDA-Marge prognostiziert, die aber über dem Mittelfristziel von mindestens 14 % liegen sollte. Bei CFC ist eine Nachfrageerholung bei laufenden Entwicklungsprojekten frühestens im vierten Quartal 2013 zu erwarten. Die antizipierte leichte Reduzierung der Verluste im Gesamtjahr 2013 ist daher im Wesentlichen auf interne Optimierungsmaßnahmen zurückzuführen. Generell ist CFC nach wie vor von einem starken F&E getriebenen Substitutionstrend beeinflusst, der zu Verzögerungen bzw. Aufbau-/Entwicklungsaufwendungen führt, die – bis zur Erreichung einer gewissen Marktreife – teilweise nicht vorhersehbar sind. Die beträchtlichen langfristigen Wachstumspotenziale bleiben davon unberührt. Die jüngsten Erwartungen für die Geschäftsfelder führen zu einer Anpassung der anlässlich der Bilanzpressekonferenz getätigten Prognose für den Konzernumsatz und das Konzern-EBITDA: Vor allem aufgrund reduzierter Erwartungen bei PP und GMS dürfte sich der Konzernumsatz nur stabil auf dem Niveau des Vorjahrs bewegen. Das Konzern-EBITDA wird 20 bis 25 % unter dem vergleichbaren Vorjahreswert von 240 Mio. € erwartet aufgrund der seit der Bilanzpressekonferenz im März 2013 gestiegenen Unsicherheiten bezüglich der Belebung der Geschäftsentwicklung in allen drei Geschäftsfeldern. Oberste Priorität genießt nach wie vor das mittelfristige Ziel eines Verschuldungsgrads von etwa 0,5. Daran werden weiter die Investitionsausgaben ausgerichtet. Entsprechend werden die Investitionen in 2013 auf ca. 100 110 Mio. € begrenzt. Somit hält die SGL Group nach wie vor daran fest, ab 2013 einen positiven Free Cashflow (vor Akquisitionen) zu erzielen.
Wichtige Kennzahlen der SGL Group
* Angepasst aufgrund Effekte aus der Anwendung von IAS 19R
Über die SGL Group – The Carbon Company Die SGL Group ist ein weltweit führender Hersteller von Produkten und Materialen aus Carbon (Kohlenstoff). Das umfassende Produktportfolio reicht von Carbon- und Graphitprodukten über Carbonfasern bis hin zu Verbundwerkstoffen. Die Kernkompetenzen der SGL Group sind die Beherrschung von Hochtemperaturtechnologien sowie der Einsatz von langjährigem Mit 47 Produktionsstandorten in Europa, Nordamerika und Asien sowie einem Weitere Informationen zur SGL Group können im Internet unter: www.sglgroup.com Wichtiger Hinweis: Soweit unsere Pressemitteilung in die Zukunft gerichtete Aussagen enthält, beruhen sie auf derzeit zur Verfügung stehenden Informationen und unseren aktuellen Prognosen und Annahmen. Naturgemäß sind zukunftsgerichtete Aussagen mit bekannten wie auch unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden, die dazu führen können, dass die tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnisse wesentlich von den vorausschauenden Einschätzungen abweichen können. Die zukunftsgerichteten Aussagen sind nicht als Garantien zu verstehen. Die zukünftigen Entwicklungen und Ergebnisse sind vielmehr abhängig von einer Vielzahl von Faktoren, sie beinhalten verschiedene Risiken und Unwägbarkeiten und beruhen auf Annahmen, die sich möglicherweise als nicht zutreffend erweisen. Dazu zählen z. B. nicht vorhersehbare Veränderungen der politischen, wirtschaftlichen, rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, insbesondere im Umfeld unserer Hauptkundenindustrien wie z. B. der Elektrostahlproduktion, der Wettbewerbssituation, der Zins- und Währungsentwicklungen, technologischer Entwicklungen sowie sonstiger Risiken und Unwägbarkeiten. Weitere Risiken sehen wir u. a. in Preisentwicklungen, nicht vorhersehbaren Geschehnissen im Umfeld akquirierter Unternehmen und bei Konzerngesellschaften sowie bei den laufenden Kosteneinsparungs- programmen. Die SGL Group übernimmt keine Verpflichtung und beabsichtigt auch nicht, diese zukunftsgerichteten Aussagen anzupassen oder sonst zu aktualisieren.
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