Software AG im zweiten Quartal wieder mit Gewinn
Operatives Ergebnis um 86 Prozent gesteigert (vs. Vorjahr)
Nachfrageschwäche und starker Euro schmälern Erlöse
Wartungsgeschäft zeigt stabiles Wachstum (währungsbereinigt)
Kostensenkungsprogramm umgesetzt
Jahresprognose bestätigt
Darmstadt, 30. Juli 2003 – Die Software AG hat im zweiten Quartal (30.06.2003) das Geschäft weiter gefestigt. Das operative Ergebnis wurde deutlich auf 10,6 (Vj. 5,7) Millionen Euro gesteigert. Da keine Sondereffekte zu berücksichtigen waren, entspricht dies auch dem ausgewiesenen Ergebnis vor Steuern. Nach Steuern beträgt der Gewinn 2,3 Millionen Euro (Vj. 14,1 aufgrund von Verkäufen von Finanzanlagen) oder 0,08 Euro pro Aktie. Der Umsatz hat sich 2003 auf neuem Niveau stabilisiert. Der Gesamtumsatz liegt im 2. Quartal 2003 mit 104,7 (Vj. 123,4) Millionen Euro wie bereits im 1. Quartal 2003 um 15 Prozent (währungsbereinigt 7 Prozent) unter dem Vorjahreswert. Der Rückgang des Produktumsatzes (Wartung und Lizenzen) resultierte allein aus der allgemeinen Eurostärke (Wechselkurseffekte 8,9 Millionen Euro). Der Bereich Projektservices leidet unter geringer Nachfrage und Preisdruck. Auf Basis dieser Ergebnisse bekräftigt das Unternehmen die Erwartungen für das Gesamtjahr 2003. Demnach wird der Produktumsatz abgesehen von Wechselkurseffekten stabil bleiben. Im wettbewerbsintensiven Geschäftsbereich Projektdienstleistungen wurde hingegen ein Rückgang bewusst in Kauf genommen, um auf Länderebene wettbewerbsübliche Renditen zu erzielen. Nach Verbesserung der Kostenstrukturen sowie der Auslagerung von Teilen der Programmierung nach Indien soll dieser Bereich im kommenden Jahr wieder wachsen. Erste Anzeichen dafür sind bereits erkennbar. „Das Marktumfeld hat sich auch im 2. Quartal nicht wesentlich verändert. Die Talsohle haben wir offensichtlich durchschritten. Es gibt erste Anzeichen für ein auflebendes Kundeninteresse und einen verbesserten Auftragseingang.“ Mit diesen Worten beschrieb Karl Heinz Achinger, Vorstandsvorsitzender der Software AG, die aktuelle Lage auf der heutigen Pressekonferenz in Frankfurt. Von konjunkturellen Schwankungen gänzlich unbeeindruckt erwiesen sich auch im 2. Quartal 2003 die Wartungseinnahmen. Lediglich der schwache Dollar zeigte hier Wirkung und schmälerte den Erlös auf 48,0 (Vj. 50,8) Millionen Euro. Bei unveränderten Wechselkursen wäre der größte Umsatzträger der Software AG um sechs Prozent gewachsen. Die Lizenzeinnahmen lagen im 2. Quartal mit 24,0 (Vj. 30,7) Millionen Euro um 22 (währungsbereinigt 12) Prozent unter dem Vorjahreswert. Ursächlich hierfür war neben der anhaltenden Eurostärke auch Sonderumsätze, die den Vergleichswert im Vorjahr um circa drei Millionen Euro erhöhten. Der Umsatz mit Projektdienstleistungen lag im 2. Quartal mit 31,6 (Vj. 41,5) Millionen Euro rund ein Viertel unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Der gleiche Abstand war im 1. Quartal festzustellen, so dass auch in diesem Geschäftsbereich eine Stabilisierung eingetreten ist. Hier setzt das Unternehmen Qualität vor Quantität. Um wieder die bisher branchenüblichen Margen zu erreichen, wurden nicht profitable Projektbereiche bereinigt. Für das zweite Halbjahr zeigen Einzelmärkte, allen voran Amerika, wieder wachsenden Auftragseingang.
Sequentielles Wachstum im zweiten Quartal
Im zweiten Quartal 2003 zog der Umsatz mit Softwarelizenzen an und lag mit 24,0 Millionen Euro um zehn Prozent über dem ersten Quartal 2003 (21,9 Millionen Euro). Bereinigt um Wechselkurseffekte hat die saisonale Steigerung 15 Prozent erreicht. Die Projektdienstleistungen legten im Periodenvergleich leicht zu und stiegen auf 31,6 (Q1 2003: 30,6) Millionen Euro. Die Wartungsdienstleistungen blieben mit 48,0 (Vorquartal 47,4) Millionen Euro stabil. Dementsprechend übertraf der Gesamtumsatz im zweiten Quartal 2003 mit 104,7 Millionen Euro das erste Quartal um 4,5 Millionen Euro (+ 4 Prozent).
Umsatz der Regionen von Wechselkursen geprägt In den im 1. Quartal neu geordneten Geschäftsregionen der Software AG entspricht der Umsatzrückgang im Wesentlichen der unterschiedlichen Einwirkung von Fremdwährungskursen. Die größte Abweichung ergibt sich in der Region Amerika, die ein Drittel (Vj. 37 Prozent) zum Gesamtumsatz beiträgt. Dennoch ist der Ergebnisbeitrag um 15 Prozent gestiegen. Hier wirken sich die im letzten Jahr sowie Anfang 2003 umgesetzten Kostensenkungen positiv aus. Die Region Süd- und Westeuropa fakturiert ausschließlich in Euro und konnte ihren Anteil am Umsatz auf 29 (Vj. 25) Prozent steigern. In Zentral- und Osteuropa hat sich die Situation im Vergleich zum 1. Quartal etwas gebessert. Der Umsatzanteil erreicht 22 (Vj. 21) Prozent. Die Ergebnisschwäche dieser Region wurde vor allem durch die schwierige Geschäftslage in Deutschland verursacht. Die Region Nordeuropa, Asien/Pazifik steuerte 16 Prozent zum Gesamtumsatz bei und lieferte erneut den zweitgrößten Ergebnisbeitrag.
Erstes Halbjahr 2003 zeigt stabile Geschäftsentwicklung
Im ersten Halbjahr 2003 erreichte der Produktumsatz (Lizenzen und Wartung) mit 141,2 Millionen Euro bereinigt um Währungseffekte das Niveau des Vorjahres. Der Umsatz mit Projektdienstleistungen lag mit 62,2 Millionen Euro um ein Viertel unter dem Vorjahreswert. Die Anteile der verschiedenen Produkte am Lizenzumsatz in Höhe von 45,8 Millionen Euro zeigten nur geringe Veränderungen: das Kerngeschäft mit Software für Großrechner (Adabas/Natural) erreichte 63 Prozent; der XML-Server Tamino, die neuen Lösungen und sonstige Produkte trugen jeweils 7 Prozent bei. Die Integrationssoftware EntireX konnte ihren Umsatzanteil auf 16 (Vj. 13) Prozent erhöhen. Deutlich verbessern konnte die Software AG den betrieblichen Ertrag. Im ersten Halbjahr 2003 verdreifachte die Software AG ihr operatives Ergebnis vor Steuern auf 12,9 (Vj. 3,7) Millionen Euro. Dies ist vor allem durch Kosteneinsparungen gelungen. Zur weiteren Ergebnisverbesserung wurde in diesem Jahr nochmals restrukturiert. Ab 2004 wird das Unternehmen 55 Millionen Euro (im Vergleich zu 2002) damit jährlich einsparen. Im laufenden Jahr führt diese Maßnahme bereits zu Kostensenkungen in Höhe von 25 Millionen Euro. Damit verbunden war vor allem der Abbau von 300 Vollzeitstellen, der zum 30. Juni 2003 umgesetzt wurde. Trotz der Rückstellung für Restrukturierungsaufwand in Höhe von 23,8 Millionen Euro konnte der Verlustausweis im 1. Halbjahr 2003 auf 7,4 Millionen Euro (Vj. Gewinn 11,8 Millionen Euro) begrenzt werden. Die Bilanz per 30. Juni 2003 weist ein auf 219,7 Millionen Euro erhöhtes Eigenkapital aus. Die Eigenkapitalquote beträgt 48 Prozent. Das Unternehmen hat weiterhin keine Finanzschulden und verfügt zum Stichtag über liquide Mittel in Höhe von 75,1 Millionen Euro. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit betrug im ersten Halbjahr 6,4 Millionen Euro. Per Ende Juni 2003 beschäftigte die Software AG 2.896 (Vj. 3.141) Mitarbeiter, davon im Ausland 1.685 (Vj. 1.866). Anfang nächsten Jahres wird die Zahl der Mitarbeiter die Zielgröße von circa 2.700 Software AG im zweiten Quartal wieder mit Gewinn Seite 5
Ausblick
Die IT-Nachfrage verspricht für die zweite Hälfte des laufenden Geschäftsjahres eine leichte Belebung. Die Talsohle scheint damit durchschritten. Die erfreuliche Stabilität bei den Produktumsätzen (Wartung und Lizenzen bereinigt um Wechselkurseffekte) kann somit auch im zweiten Halbjahr erwartet werden. Im Bereich Projektdienstleistungen wird sich jedoch die im ersten Halbjahr verzeichnete Umsatzabschwächung nicht mehr kompensieren lassen. Dennoch ist der Vorstand zuversichtlich, das operative Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahres (32 Millionen Euro) zu halten. Trotz des einmaligen Restrukturierungsaufwands für das Kostensenkungsprogramm erwartet der Vorstand für das Gesamtjahr 2003 ein positives Jahresergebnis.
|