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ADM Hamburg AG

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DGAP-IRE News vom 19.11.2010

ADM Hamburg Aktiengesellschaft:

ADM Hamburg Aktiengesellschaft / Veröffentlichung einer Mitteilung nach § 37x WpHG
19.11.2010 17:06

Zwischenmitteilung nach § 37x WpHG, übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.



Zwischenmitteilung nach § 37 WpHG

(Hamburg, 19. November 2010)

Die ADM Hamburg Aktiengesellschaft - ein Unternehmen des weltweit operierenden ADM Konzerns - hat im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2010 einen Konzernumsatz von TEUR 267.805 (Q3 2009: TEUR 204.899 2) erzielt. Das Bruttoergebnis vom Umsatz (Rohergebnis) lag bei TEUR 28.111 (Q3 2009: TEUR 50.241 2).

Überblick

Die deutsche Wirtschaft erhole sich viel besser als die anderer Industriestaaten in Europa. So das Ergebnis des Herbstgutachtens der führenden acht deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute. Um 3,5 Prozent werde das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr in Deutschland wachsen. Und für 2011 werde ein Wirtschaftswachstum von 2 Prozent erwartet. Unterstrichen wird diese positive Gesamteinschätzung auch von der Entwicklung des ifo-Geschäftsklimaindexes. Dieser stieg im Oktober zum fünften Mal in Folge auf nunmehr 107,6 Punkte an.
Schaut man auf die Zahl der Erwerbslosen in Deutschland, so hat auch diese eine erfreuliche Entwicklung genommen. Im Oktober ist die Zahl der Arbeitslosen auf 2,945 Millionen gesunken. Sie ist damit so niedrig, wie sie seit 18 Jahren nicht mehr war.

Ein Blick über die Grenzen zeigt meist ein anderes Bild. Sowohl in anderen europäischen Staaten als auch in den USA und Japan kommt der Konjunkturmotor noch nicht so richtig in Gang. Die Wirtschaft stagniert vielerorts, und gleichzeitig müssen die Staatsfinanzen konsolidiert werden. Ein schwieriges und riskantes Unterfangen, das insbesondere Staaten wie Griechenland, Spanien, Irland und England bevorsteht und eine Erholung der Wirtschaft in diesen Ländern eher dämpfen dürfte.
Deutschlands Wirtschaft marschiert in Europa voran - angetrieben von steigenden Exporten, einer zunehmenden Binnennachfrage und besseren Auslastungsgraden. Doch Deutschland marschiert in Europa nicht nur beim Wirtschaftswachstum voran sondern auch bei der Einführung von strengen Nachhaltigkeitskriterien für die Produktion von Biokraftstoffen. So wird Deutschland neben Österreich das erste Land in der Europäischen Union sein, welches Nachhaltigkeitskriterien für die Produktion von Biomasse, die zur Herstellung von Biokraftstoffen und flüssigen Bioheizstoffen eingesetzt wird, einführt.

Diese frühe Umsetzung der Kriterien in Deutschland im Vergleich zu anderen Mitgliedsländern bringt große Probleme mit sich. Dadurch, dass andere Länder erst zu einem späteren Zeitpunkt die von der Europäischen Union geforderten Nachhaltigkeitskriterien umsetzen werden, gibt es in unseren Nachbarländern aus der Ernte 2010 kaum Rapssaat mit einem Nachhaltigkeitsnachweis. Rapssaat kann deshalb nicht mehr dorthin fließen, wo sie gebraucht wird, zum Beispiel nach Deutschland. Wichtige innereuropäische Warenströme für Rapssaat kommen folglich ins Stocken, und Versorgungsengpässe für die deutschen Ölmühlen und Biodieselproduzenten drohen.

Übergangslösungen sind deshalb erforderlich, damit die Umsetzung der Nachhaltigkeitskriterien ein Erfolg für alle Beteiligten wird. Konkrete Vorschläge für solche Übergangslösungen liegen auf dem Tisch der politischen Entscheidungsträger. Die Branche erwartet nun eine schnelle und pragmatische Umsetzung dieser Vorschläge.

Im Berichtszeitraum war die Versorgung unserer Anlagen mit Sojabohnen und Rapssaat in vollem Umfang gewährleistet. Unsere Produktionsanlagen zur Verarbeitung von Ölsaaten waren gut ausgelastet und konnten etwa 10 Prozent mehr Sojabohnen verarbeiten als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Verarbeitungsmenge von Rapssaat lag geringfügig unter der des Vorjahres.
Erfreulich war im abgelaufenen Quartal auch die Auslastung unserer Biodieselproduktion. Sowohl am Standort Hamburg als auch am Standort Leer konnte im Vergleich zum Vorjahr die Produktion deutlich gesteigert werden. Diese positive Entwicklung ist nach wie vor nicht repräsentativ für die allgemeine Situation auf dem deutschen und europäischen Biodieselmarkt. Die durchschnittliche Auslastung aller deutschen und europäischen Anlagen ist unverändert gering, und ein deutlicher Anstieg der durchschnittlichen Auslastung ist nicht absehbar.

Die Auslastung unserer Silobetriebe war im Berichtszeitraum je nach Standort sehr unterschiedlich. Der Silo Hamburg konnte kontinuierlich durch die Versorgung des Werkes Hamburg mit Ölsaaten ausgelastet werden. Auch die Aufnahme von Rapssaat durch den Silo Hamburg aus der Ernte verlief problemlos. Rapssaat ist in ausreichender Menge in Hamburg angeliefert worden, teilweise ergänzt durch osteuropäische Importware. Die kontinuierliche Anlieferung und Aufnahme von Sojabohnen war ebenso unproblematisch.

Im Hamburger Exportsilo Silo P. Kruse konnten zwar ausreichende Umsätze trotz allgemein geringer Exportmengen aus der neuen Ernte erzielt werden; jedoch blieben die Umschlagsmengen hinter denen des Vorjahres zurück.
In unseren Silos in Magdeburg-Rothensee und Rostock stellte sich die Situation besser dar. An beiden Standorten wurden nennenswerte Mengen aus der Ernte aufgenommen. Weitergehende Dienstleistungen konnten ebenfalls in Auftrag genommen werden, wie zum Beispiel die Reinigung und Trocknung der angelieferten Agrarrohstoffe. Die deutsche Getreideernte hatte sich zum Ende der Ernte aufgrund des schlechten Wetters deutlich verzögert. Dadurch konnte Getreide häufig nicht mit der gewünschten Lagerfeuchte aufgenommen werden und musste am jeweiligen Ort der Lagerung auf die gewünschten Werte konditioniert werden.

1. Die Ölmühle und ihr Markt

Die deutsche Rapsernte ist deutlich niedriger ausgefallen als im Vorjahr. Mit 5,6 Millionen Tonnen lag sie um 0,7 Millionen Tonnen unter der Ernte des vergangenen Jahres. Ein später Erntebeginn und ein geringer Überhang aus der Vorjahresernte führten in der Folge zu einem deutlichen Anstieg der Prämien für Rapssaat im Juli.

Auch in den folgenden Monaten blieb diese feste Grundtendenz im Markt erhalten. Sie führte dazu, dass Landwirte in den Monaten August und September auf weiter steigende Preise setzten und nur eine geringe Abgabebereitschaft zeigten. Dem Markt fehlte Liquidität. Und die Preise kamen zu keiner Zeit unter Druck.

Auch die gesamte Ernte in der Europäischen Union blieb hinter der des Vorjahres zurück. Schätzungen gehen von einer EU27-Ernte von etwa 20,2 Millionen Tonnen aus. Im letzten Jahr wurden noch 21,5 Millionen Tonnen geerntet. Neben Deutschland wurden insbesondere in Frankreich und Polen die größten Ernterückgänge verzeichnet. England und Rumänien hingegen konnten ihre Erntemengen im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern. Schaut man in die Ukraine, so muss auch für dieses Land konstatiert werden, dass die Erntemenge hinter der des Vorjahres um 0,4 Millionen Tonnen zurückgeblieben ist.

Letztlich führte die in der Summe geringere europäische Rapsernte - bei gleichzeitigem Anstieg der Verarbeitungskapazität in der EU27 auf mittlerweile etwa 27 Millionen Tonnen - zu einem kontinuierlichen Preisanstieg im gesamten Quartal. Eine Entwicklung, die noch zusätzliche Unterstützung von den Terminmärkten für Sojabohnen und Mineralöl erhielt.
Der Rapsschrotmarkt begann das Quartal so, wie er es abschloss: mit relativ geringen Umsätzen. Im Wesentlichen wurden vordere Positionen im Berichtszeitraum gesucht und gehandelt. Im Einklang mit dem Rapssaatmarkt stieg der Preis für Rapsschrot vom Juli bis September um etwa 30 EUR auf 210 EUR pro Tonne. Gleichzeitig machte der Rapsschrotpreis wertmäßig Boden gegenüber dem Preis für Sojaschrot gut: die Relation der Preise zueinander stieg im Laufe des Quartals von 63 Prozent auf 68 Prozent.
Doch ein Umstieg auf Sojaschrot wird dort, wo es möglich wäre, sicherlich nicht so schnell erfolgen. Verbraucher setzen auf fallende Rapsschrotpreise und eine wieder steigende Attraktivität von Rapsschrot gegenüber Sojaschrot. Deshalb kann von einer weiterhin stabilen Nachfrage nach Rapsschrot ausgegangen werden. Insbesondere dann, wenn man in das nächste Jahr blickt; denn verschiedene Marktteilnehmer scheinen ihren Bedarf an Rapsschrot für den Zeitraum nach dem Jahreswechsel noch nicht vollständig gedeckt zu haben.

Die Rapsölbestände in Europa haben im Verlauf des Quartals kontinuierlich abgenommen. Ursächlich hierfür waren die gute Nachfrage aus dem Biodieselsegment, die alljährlichen Produktionsstillstände einiger Ölmühlen für Wartungszwecke vor der neuen Rapsernte sowie der schadensbedingte Stillstand einer großen Ölmühle in Mannheim.

Schaut man in die Zukunft, so haben die Rapsölbestände eine gute Chance, weiter abzunehmen. Gleichzeitig hat der Rapsölpreis damit eine reelle Chance, weiter mit einer Prämie über Sojaöl gehandelt zu werden und diese Prämie sogar noch auszubauen. Dies dürfte am Ende die Nachfrage nach Rapsöl allerdings wieder etwas dämpfen.

Im dritten Quartal sind die Preise für Sojabohnen, Sojaschrot und -öl an der CBOT, Chicago Board of Trade, kontinuierlich angestiegen. Lagen die Sojabohnenpreise zu Beginn des Monats Juli noch bei etwa 9,00 USD/Bushel, so erreichten sie ihren Höchststand zum Ende des Monats September bei 11,50 USD/Bushel.

Dieser Preisanstieg war insbesondere eine Reaktion auf die starke Nachfrage aus China. Nachdem China im Wirtschaftjahr 2008/2009 etwa 41 Millionen Tonnen Sojabohnen importiert hatte, ist der Bedarf im Wirtschaftsjahr 2009/2010 auf über 50 Millionen Tonnen angestiegen. Und es wird von einem weiteren Bedarfsanstieg ausgegangen. So schätzt etwa das USDA, United States Department of Agriculture, für das Wirtschaftsjahr 2010/2011 einen Import von etwa 55 Millionen Tonnen Sojabohnen.

Die europäischen Ölmühlen haben ihre Verarbeitung im Laufe des Monats September von südamerikanischen Sojabohnen auf die günstigeren nordamerikanischen Sojabohnen umgestellt. Die brasilianischen Sojabohnenbestände waren aufgrund der hohen Exportmengen und des hohen Inlandsverbrauchs nahezu aufgebraucht. Die verbliebene Menge war wegen des gestiegenen Preises für den Export nicht mehr konkurrenzfähig.
Die Erntebedingungen für Sojabohnen in Nordamerika waren in diesem Jahr günstig. Das Wetter erlaubte den Farmern einen früheren Start der Ernte als üblich. Die durchschnittlichen Ertragserwartungen sind gut und werden auf über 44 Bushel pro Acre geschätzt - das entspricht in etwa dem Ertrag des Vorjahres und liegt damit nahe dem historischen Rekordertrag. Schätzungen gehen deshalb von einer nordamerikanischen Sojabohnenernte von 94,8 Millionen Tonnen in diesem Jahr aus, rund 3,4 Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr.

Die südamerikanische Sojabohnenernte im nächsten Jahr wird aller Voraussicht nach geringer ausfallen. Ungünstige Wetterbedingungen haben insbesondere in Brasilien zu einer um zwei bis drei Wochen verspäteten Aussaat geführt. Für Brasilien gehen Schätzungen derzeit von etwa 65 Millionen Tonnen Sojabohnen aus, für Argentinien von etwa 50 Millionen Tonnen.

Die Verbraucher von Sojaschrot decken weiterhin nur ihren unmittelbaren Bedarf. Sie beurteilen die Versorgung mit Sojaschrot als gesichert und sehen auf derzeitigem Preisniveau keine Notwendigkeit, Terminkontrakte abzuschließen. Trotz des deutlichen Preisanstieges an der CBOT war Sojaschrot aufgrund der Wechselkursrelation EUR/USD im europäischen Markt gegenüber anderen Futtermittelkomponenten weiterhin konkurrenzfähig.
Die Nachfrage nach Sojaöl hat im Berichtszeitraum zugenommen. Aufgrund der zunehmenden preislichen Attraktivität gegenüber Rapsöl wurde wieder mehr Sojaöl für die Biodieselproduktion aber auch im Lebensmittelbereich eingesetzt. Auch für andere technische Verwendungen hat die Nachfrage nach Sojaöl im Zuge der sich verbessernden Weltwirtschaftslage angezogen. Jedoch sollte die Nachfrage nach Sojaöl in den nächsten Monaten wieder leicht zurückgehen, wenn die europäischen Biodieselproduzenten weniger Sojaöl aufgrund der geringeren Kaltfließeigenschaften in den Wintermonaten einsetzen werden.

Im Einklang mit der Preisentwicklung an den Saatmärkten bzw. mit der Preisentwicklung für rohes Soja- und Rapsöl konnte auch das Preisniveau für raffiniertes Raps- und Sojaöl im Berichtszeitraum einen beachtlichen Anstieg verzeichnen. Der Preisanstieg innerhalb des Berichtszeitraumes lag bei etwa 50 EUR pro Tonne für raffiniertes Sojaöl und bei etwa 60 EUR pro Tonne für raffiniertes Rapsöl.

Auf der Rapsölseite führten Verzögerungen in der Ernte und nach unten korrigierte Ernteerwartungen in Europa zu einem Ausbleiben des von Einkäufern erhofften Erntedrucks. Preissteigernd auf den gesamten Komplex wirkten ebenfalls die Probleme in Russland in Bezug auf Getreide und Sonnenblumensaat verursacht durch Brände in den Anbaugebieten.
Preisentspannung war innerhalb dieses Umfeldes nur vorübergehend zu verzeichnen. Eine stabile Nachfrage war sowohl aus dem Bereich der Biodieselproduktion als auch aus der Lebensmittelindustrie zu verzeichnen. Die Lebensmittelhersteller tätigten Einkäufe, um ihren Bedarf für das 4. Quartal 2010 und das 1. Halbjahr 2011 weiter abzudecken. Zum Ende des Berichtszeitraumes notierten die beiden Produkte raffiniertes Rapsöl und raffiniertes Sojaöl etwa preisgleich. Gegenüber dem Vorquartal konnte die Auslastung unserer Raffinerie gesteigert werden.

Die Palmölproduktion in Malaysia betrug im Berichtszeitraum 4,687 Millionen Tonnen. Diese Menge stellt einen Anstieg von etwa 3 Prozent gegenüber der gleichen Periode im Vorjahr dar. In der Periode Januar bis September 2010 ist die Produktion in Malaysia im Jahresvergleich lediglich um 1,6 Prozent angestiegen. Experten schätzen die Gesamtproduktion in Malaysia in diesem Jahr auf 17,7 Millionen Tonnen. Das wäre ein Anstieg von nur 0,1 Millionen Tonnen gegenüber 2009.

Im Berichtszeitraum hat Malaysia etwa 4,149 Millionen Tonnen Palmöl exportiert. Im Vorjahr waren es noch 4,093 Millionen Tonnen im gleichen Zeitraum. Die wichtigsten Importeure für Palmöl sind nach wie vor Indien, China und Europa. Jedoch sind Chinas Importe um etwa 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Hauptgrund hierfür waren zunehmende Sojaimporte und der Abbau der Palmöl-Lagerbestände in den chinesischen Importhäfen.

Indiens Importe dagegen sind um 14 Prozent gestiegen, während die Importe Europas unverändert blieben. Nicht unerwähnt sollten Afrikas Importe von Palmöl bleiben. Diese stiegen im Berichtszeitraum gegenüber dem Vorjahr um 65 % an.

Die Nachfrage nach Frachtraum aus China für den Transport von Düngemitteln und Getreide war im Berichtszeitraum unverändert hoch. Ein nie dagewesenes Ausmaß dagegen nahm der Bedarf an Frachtraum für den Transport von Eisenerz, Kohle und Sojabohnen an. Trotz dieser immens gestiegenen Nachfrage tendierten die Frachtraten für Massenschüttgüter im dritten Quartal auf unverändertem Niveau, teilweise sogar leicht schwächer. Dies lag an den vielen Schiffsneubauten, die in der Berichtsperiode erstmals auf dem Frachtenmarkt angeboten wurden.

2. Weiterverarbeitung

Die Auslastung unserer Biodieselanlagen in Hamburg und Leer hat sich abermals verbessert - in Leer zwar nur gering, in Hamburg deutlich. Dies lag auch an einer, wenn auch geringen Nachfrage aus dem B100 Markt. So wurden im August bundesweit etwa 40 Tausend Tonnen in dieses Segment abgesetzt. Schaut man auf die Periode Januar bis August 2010, so lag die Absatzmenge mit 218 Tausend Tonnen leicht über dem Vorjahr, als im gleichen Zeitraum 154 Tausend Tonnen abgesetzt wurden. Dieses sind zwar keine kleinen Mengen, sie liegen aber deutlich unter den Mengen des Jahres 2008, als von Januar bis August etwa 675 Tausend Tonnen abgesetzt werden konnten.
Auch Mineralölgesellschaften deckten im Berichtszeitraum einige offene Spot-Positionen ein. Dieses insgesamt auf Spot-Termine fokussierte Kaufverhalten des Marktes sorgte dafür, dass die Preise für Biodiesel über den gesamten Berichtszeitraum invertiert waren.

Termingeschäft für den deutschen Markt fand im Berichtszeitraum kaum statt. Zu groß war die Unsicherheit darüber, wie und ob die Nachhaltigkeitsverordnung rechtzeitig umgesetzt werden könnte.
Hier zeigt sich allzu deutlich, wie wichtig die erfolgreiche Umsetzung der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung für den deutschen Biodieselmarkt ist. Gelingt es nicht, diese Verordnung reibungslos und flächendeckend umzusetzen, werden deutsche Biodieselproduzenten von Januar des nächsten Jahres an schwere Einbußen bei der Produktion hinnehmen müssen, und Deutschland läuft Gefahr, das selbst gesetzte Ziel aus dem Biokraftstoffquotengesetz nicht zu erreichen.

Wir haben mit der Zertifizierung der ADM Rothensee sowie unserer Standorte in Hamburg und Leer unseren Teil zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsverordnungen frühzeitig beigetragen. Unsere Produktionsanlagen sind bereit. Ungewiss ist aber weiterhin, ob auch ausreichend zertifizierte Rohware zur Verfügung stehen wird. Insbesondere aus den europäischen Nachbarländern wird kaum zertifizierte Ware nach Deutschland kommen können, weil diese Länder - anders als Deutschland - die europäische Richtlinie noch nicht umgesetzt haben und diese höchstwahrscheinlich auch nicht in den nächsten Monaten umsetzen werden.
Die Nachfrage nach Rohglyzerin hat sich auch im Berichtzeitraum weiter positiv entwickelt. Trotz einer hohen Produktion von Rohglyzerin war das dritte Quartal durch weiterhin stabile Preise gekennzeichnet. Folglich ging die Nachfrage aus dem Segment der Biogasproduktion zurück. Kompensiert wurden diese Mengen durch eine gestiegene Nachfrage aus der Futtermittelindustrie.

Die hiesigen Absatzmärkte in Nordwesteuropa konnten die europäische Rohglyzerin-Produktion komplett aufnehmen. Exporte in Drittländer wurden aufgrund des hohen Preisniveaus für europäisches Rohglyzerin nicht beobachtet.

Unsere Glyzerin-Raffination konnte im Berichtszeitraum voll ausgelastet werden. Der Marktpreis für Pharmaglyzerin entwickelte sich parallel zum Markt für Rohglyzerin auf einem insgesamt stabilen Niveau. Der Nachfrageeinbruch, der im dritten Quartal des vergangenen Jahres beobachtet wurde, konnte in diesem Jahr nicht verzeichnet werden. Die Nachfrage aus den Segmenten Nahrungsmittel, Chemie und Kosmetik zeigte sich im dritten Quartal unverändert stabil wie in der ersten Jahreshälfte.
Unsere Raffinerie für die Herstellung von maßgeschneiderten Spezialfetten und -ölen und hochwertigen Raffinaten kämpft weiterhin gegen den zunehmenden Wettbewerb im Absatzsegment Energieerzeugung und technische Verwendung. In diesem Bereich haben Wettbewerber neue Großanlagen errichtet, die sich über die Preisschiene Marktanteile erkaufen.
Steigende Palmölpreise führen jedoch auch dazu, dass Betreiber von Blockheizkraftwerken, die mit Pflanzenöl betrieben werden, zunehmend prüfen, ob ein wirtschaftlicher Betrieb der Anlagen noch sinnvoll ist oder ob es die bessere Alternative wäre, die Anlagen vorübergehend abzuschalten, bis die Preise wieder auf ein attraktives Niveau gesunken sind.
Generell ist der Markt für die tropischen Öle derzeit sehr volatil. Diese Volatilität macht eine vorausschauende Prognose der Märkte äußerst schwierig und beeinflusst zusehends das Einkaufsverhalten unserer Kunden, die heute vorzugsweise für den kurzfristigen Bedarf kaufen und weniger langfristige Planungen mit Käufen absichern.

Das kurzfristige Einkaufsverhalten unserer Kunden erschwert die Planbarkeit des Rohwarenbezugs und die Verarbeitung der verschiedenen Öle und Fette in unseren Mischungen. Die hervorragende Qualifikation unserer Mitarbeiter in den unterschiedlichen Teams ermöglicht es uns jedoch, solche Herausforderungen jederzeit zu meistern und diese kostenoptimal zu lösen. Am Standort in Hamburg-Harburg investieren wir derzeit in ein Tankfeld mit Edelstahltanks für einen noch wirtschaftlicheren Rohwarenbezug, eine noch größere Flexibilität und eine Optimierung der Produktionslogistik.
3. Zusammenfassung

Einmal mehr muss auch an dieser Stelle auf politische Rahmenbedingungen in unseren Märkten eingegangen werden. Wichtige Fragen, die uns nun seit vielen Monaten begleiten, sind immer noch nicht abschließend geklärt.
Auf die Probleme bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsverordnungen in Deutschland sind wir in diesem Bericht bereits ausführlich eingegangen.
Bisher unerwähnt blieb jedoch die Frage der Nulltoleranz für gentechnisch modifizierte Organismen, die bereits in Drittländern aber noch nicht in der Europäischen Union zugelassen wurden. Nulltoleranz bedeutet, dass der Import dieser Organismen in die Europäische Union nicht erlaubt ist. In der Konsequenz bedeutet dies, dass selbst Stäube von zum Beispiel in der Europäischen Union nicht zugelassenen genmodifizierten Maissorten in einer Sojabohnenlieferung dazu führen, dass diese Sojabohnenlieferung nicht nach Europa importiert werden darf. Eine solche Regelung birgt enorme wirtschaftliche Risiken für Importeure und Ölmühlen und gefährdet darüber hinaus die Existenz der europäischen Veredelungswirtschaft.
Nun hat die Europäische Kommission Anfang November einen ersten Entwurf für eine Verordnung, die den analysen- und probenahme-technischen Umgang mit Spureneinträgen von in der Europäischen Union nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Organismen regeln soll, vorgelegt. Hierbei handelt es sich um eine sogenannte 'Technische Lösung'. 'Technische Lösung' heißt in diesem Fall, dass Spuren von nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Organismen bis zu einer Konzentration von 0,1 Prozent zugelassen werden.
Dies ist allenfalls ein Schritt in die richtige Richtung. Denn der Entwurf hat einen ganz entscheidenden Schwachpunkt: Die Regelung soll nur für Futtermittel gelten. Für Saaten und Lebensmittel soll weiter eine Nulltoleranz gelten. Eine getrennte Lösung für Futter- und Lebensmittel ist aber praxisfern und damit nicht akzeptabel. Zu eng sind Lebensmittel-, Futtermittel- und Saatenmärkte miteinander vernetzt. Hier sollte schnellstens ein Umdenken stattfinden, damit eine Rechtssicherheit für alle Märkte erreicht wird.

Der vorliegende Vorschlag zum Umgang mit Spureneinträgen wird im November im zuständigen Regelungsausschuss diskutiert. Im Dezember könnte dann darüber die Abstimmung erfolgen. Sollte es im Regelungsausschuss keine qualifizierte Mehrheit geben, geht der Vorschlag anschließend an den Ministerrat.

Im vierten Quartal dieses Jahres werden daher wichtige Entscheidungen zur nationalen und europäischen Umsetzung der RED, Renewable Energy Directive, und zum Umgang mit gentechnisch veränderten Organismen erwartet. Wir werden dafür kämpfen, dass diese Entscheidungen dem Bedarf des Marktes Rechnung tragen und einen fairen internationalen Wettbewerb erlauben.
Insgesamt blicken wir weiterhin positiv in die Zukunft. Politische Rahmenbedingungen haben sich auch in den vergangenen Jahren ständig geändert, Märkte waren auch in der Vergangenheit stets volatil, und wir haben es in unserer langjährigen Firmengeschichte immer geschafft, uns auf die sich ändernden Marktbedingungen einzustellen und diese erfolgreich zu meistern. Darüber hinaus werden wir weiterhin alles daransetzen, unsere Produkte ständig zu verbessern, unsere Produktionsabläufe zu optimieren und die Welt mit Nahrungsmitteln und umweltschonenden Kraftstoffen zu versorgen.

ADM Hamburg Aktiengesellschaft Geschäftsentwicklung des 3. Quartals 2010
(01. Juli - 30. September 2010): 


1.7.- 1.7.- Veränder- 30.9.2010 30.9.2009 ung TEUR 1 TEUR 2 TEUR Investitionen (inkl. Anlagen im
Bau) 3.242 2.580 662 Umsatzerlöse 267.805 204.899 62.906 Rohergebnis 28.111 50.241 -22.130 Zinsergebnis (inkl. verbundene
Unternehmen) -1.131 -1.219 88


¹ Q3 2010 auf Basis vorläufiger, ungeprüfter Zahlen
2  Q3 2009 auf Basis ungeprüfter Zahlen

Wichtiger Hinweis:
Dieser Zwischenbericht enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, welche auf Annahmen und Schätzungen der Unternehmensleitung der ADM Hamburg Aktiengesellschaft beruhen. Auch wenn die Unternehmensleitung der Ansicht ist, dass diese Annahmen und Schätzungen zutreffend sind, können die künftige tatsächliche Entwicklung und die künftigen tatsächlichen Ergebnisse von diesen Annahmen und Schätzungen aufgrund vielfältiger Faktoren erheblich abweichen. Zu diesen Faktoren können beispielsweise die Veränderung der gesamtwirtschaftlichen Lage, der Wechselkurse und der Zinssätze sowie Veränderungen der Warenmärkte gehören. Die ADM Hamburg Aktiengesellschaft übernimmt keine Gewährleistung und keine Haftung dafür, dass die künftige Entwicklung und die künftig erzielten tatsächlichen Ergebnisse mit den in diesem Zwischenbericht geäußerten Annahmen und Schätzungen übereinstimmen werden.

Kontakt:

ADM Hamburg Aktiengesellschaft

Ralf Schulz

Nippoldstr. 117

21107 Hamburg



19.11.2010 Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten, Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen. DGAP-Medienarchive unter www.dgap-medientreff.de und www.dgap.de

 
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